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An Johann Friedrich Cotta

Mit der heutigen fahrenden Post ist Wilhelm Meister abgegangen. Er wird, da wir zwey der bisherigen Bände nunmehr in einem Band zusammennehmen, den zweyten und dritten Band der Werke ausmachen. Sie können nunmehr, werthester Herr Cotta, den[64] Druck und das ganze Arrangement überlegen, ja Sie schicken mir vielleicht eine Probe des Drucks und Papiers. Ich wünsche, daß das Ganze heiter aussehen möge. Doch ist mir daran nicht so viel gelegen, als an der Correctheit des Druckes, als worum ich inständigst bitte. Sie sehen, das Exemplar ist mit großer Sorgfalt durchgegangen und corrigirt, und ich würde in Verzweiflung seyn, wenn es wieder entstellt erscheinen sollte. Haben Sie ja die Güte, einem sorgfältigen Mann die Revision höchlich anzuempfehlen, wobey ich ausdrücklich wünsche, daß man das übersandte Exemplar genau abdruckte, nichts in der Rechtschreibung, Interpunction und sonst verändre, ja sogar, wenn noch ein Fehler stehn geblieben wäre, denselben lieber mit abzudrucken. Genug, ich wünsche und verlange weiter nichts als die genaueste Copie des nun übersendeten Originals.

Die kleineren Gedichte, welche den ersten Band ausmachen sollen, sind alle wieder ins Manuscript geschrieben und sollen auch, wohlgeordnet, ehstens ankommen. Ich denke doch, ungeachtet des Kriegswesens kann man diese Dinge der Post anvertrauen.

Was ich in den vierten Band bringe, darüber bin ich mit mir selbst noch nicht einig. Ist es mir einigermaßen möglich; so tret ich mit Faust hervor. Er und die übrigen Holzschnittartigen Späße machen ein gutes Ganze und würden bey der ersten [65] Lieferung gleich ein lebhafteres Interesse erregen. Bezeichnen Sie mir den letzten Termin, wann Sie das Manuscript vom vierten Bande haben müssen, damit ich einigermaßen meiner Überschlag machen kann.

Sagen Sie mir doch auch ein Wort, wie es in Ihrer Gegend steht und aussieht, und lassen mich gleich erfahren, wenn die Sendung von Wilhelm Meister angekommen ist.

Der ich recht wohl zu leben wünsche.

W. d. 30. Sept. 1805.

Goethe.


Nach Herrn Cotta's Wunsch ist zu meiner Erklärung d. d. Lauchstedt d. 12. Aug. 1805, und zwar was den fünften Punkt betrifft folgendes hinzuzufügen. Da nach beyderseitiger Intention die letzte Lieferung 1808 erscheinen soll, so sollen die auf Ostern gedachten Jahres zu bezahlenden letzten 3000 rh. an diesen Termin dergestalt werden wenn das völlige Manuscript zu der Zeit in Herrn Cotta's Händen ist. Wo nicht; so bestimmt die Ablieferung des Manuscripts den Termin der letzten Zahlung.

Weimar d. 28. Sept. 1805.

Goethe.


Die Anzeige unserer Ausgabe ist mit einiger Veränderung der Expedition der JALZ. übergeben; wornach ich die fernere Verbreitung abzudrucken bitte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-83AE-B