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An Phillip Emanuel von Fellenberg
Ew. Hochwohlgeboren
zutrauliches Schreiben und geneigte Sendung habe wohl erhalten und mich deren höchlich erfreut; ich verkenne die großen und edlen Zwecke nicht und bewundere die schon vorhandenen Mittel und geleisteten Wirkungen. Was ich von meiner Seite beytragen kann die gute Meynung die man von Ihrer Anstalt gefaßt hat dadurch zu vermehren, daß ich Personen die gar keinen Begriff davon haben nach meiner Ansicht und Überzeugung mit diesem Gegenstand bekannt mache, geschieht gern und mit Freuden.
Erlauben Sie mir sodann, daß ich Sie auf das was ich für die Farbenlehre gethan aufmerksam mache. Besitzen Sie meine Arbeit noch nicht, so übersende solche sobald Sie es verlangen und mir anzeigen: wohin ich das Packet, (das die Gestalt eines starken Quartbandes haben würde,) addressiren soll, daß es Ihnen bald und sicher zukomme.
Aus vieljähriger Erfahrung, Theilnahme von Freunden und eigener Einwirkung weiß ich, daß diese Lehre, wie ich sie vortrage, unmittelbar in's Leben übergeht und gewiß auch der Art und Weise Ihres Unterrichts zusagt. Ist einer Ihrer jungen Männer von herkömmlichen Vorurtheilen frey, hat man ihm die Redensarten, mit denen man sich seit hundert [259] Jahren trägt, noch nicht eingelernt, so wird er sich sehr bald darein finden und ich erbiete mich zu An- und Einleitung. Mein Vorsatz, einen Auszug zu didaktischen Zwecken zu liefern, wird gewiß dadurch beschleunigt. der Apparat ist nicht kostbar, will aber zusammen getragen seyn; ich erbiete mich auch hierin zu einiger Mitwirkung.
Meinen theuren Freund Meyer verlier ich für die Winter, wodurch mir ein Großes abgeht. Die Ärzte haben ihm die vaterländische Luft angerathen; möge sie ihm doch gedeihlich seyn!
Und so will ich denn noch kürzlich hinzufügen, daß unser gnädigster Herr, der Großherzog, gesund und munter und von Ihren Thätigkeiten erbaut zurückgekehrt ist.
Weimar d. 24. September 1817.