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An Anton Genast

Carlsbad den 5. Juni 1807.

Ihr Schreiben, mein werthester Herr Genast, hat mich bey meinem Eintritt ins Karlsbad sehr freundlich empfangen, und die angenehmen Nachrichten die es enthielt haben mir viel Vergnügen gemacht. Melden Sie mir von Zeit zu Zeit wie es geht; ich kann hoffen, nach einem so glücklichen Anfang wird sich alles gut machen. An Herrn Rath Rochlitz lege ich einen Brief bey. Die Herren Mahlmann, Gehler und Ehrhardt grüßen Sie zum schönsten, ingleichen Herrn Bretzner, und nützen den Rath dieser wackeren Männer.

Herrn Becker viele Grüße so wie der ganzen Gesellschaft. Die Cur bekommt mir sehr wohl. Ich wünsche daß der Fortgang und die Folge dem Anfang gleichen möge. Es sind noch soviele Badegäste hier als vorm Jahr um diese Zeit; doch sind manche Quartiere bestellt. Unser gnädigster Herzog trifft morgen abend ein.

Eine Schauspielergesellschaft wird erwartet. Sie hat bisher in Amberg gespielt und man hofft wenig Gutes von ihnen. Leben Sie recht wohl und munter und lassen bald wieder von sich hören.

Goethe.


Meine schönsten Danck für Ihren freundlichen Gruß, lieber Herr Genast, so wie für der übrigen Herren theilnehmende Erinnerung. Ich freue mich außerordentlich durch Sie und von andern [98] Orten her zu erfahren, daß Sie sämmtlich in Leipzig den verdienten Beyfall einärndten. Ich hatte nie daran gezweifelt.

Uns geht es hier recht gut. Das Wetter ist im Ganzen sehr gut. Nach und nach füllt sich denn das Bad mit Gästen, im Anfang war es sehr leer. Doch ehe dieser Monat zu Ende geht, hoffe ich es noch brillant zu sehen.

Mögen Sie sich auch in Leipzig recht divertiren, und wenn es Ihnen wohlgeht meiner gedencken. Grüßen Sie die ganze werthe Gesellschaft, nahmentlich Becker, Wolff, Oels, Deni und Lorzing, Mamsell Elsermann und Madam Becker nicht zu vergessen. Leben Sie wohl.

Ihr F. W. Riemer. [99]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Anton Genast. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8407-8