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An Johann Heinrich Meyer

Sie sagen nichts, mein lieber Freund, von einem Sicklerischen Programm. Sollten Sie es noch nicht gesehen haben, so giebt Beyliegendes davon eine vorläufige Nachricht. Der Fund ist merkwürdig. Aber mit was für einer antiquarischen Wortmenge deckt ihn der Herausgeber gleich wieder zu und verscharrt ihn vor dem Sinn, indem er ihn den Augen darlegt. Ich weiß nicht, ob ich wohl gethan habe, aber ich konnte mich nicht enthalten, eine natürliche Ansicht dieser schönen Kunstwerke zu eröffnen, und Beykommendes ist ein Auszug aus einem Brief an Sickler. Leider tritt dieser, sonst so brave, Mann ganz in die Fußstapfen Böttingers, wozu denn noch [369] die moderne combinatorische Mystik sich gesellt, wodurch jede Art von Anschauung zu Grunde gerichtet wird. Glauben Sie, daß es unserer gnädigsten Hoheit Spaß macht, so überreichen Sie ihr diese Blätter; sie geben zu artistisch-antiquarischer Unterhaltung Anlaß.

Ich wünsche gelegentlich Ihre Gedanken über das Alter dieser Werke zu hören; ich kann mir nicht vorstellen, daß man vor Alexanders Zeiten so galant, gewandt und humoristisch erfunden und componirt haben sollte. Sie werden, mein Theuerster, die sichersten Kriterien, zu Entscheidung dieser Frage, angeben können. Und nun nur noch herzlichste Lebewohl!

Noch muß ich schönstens danken für das Niellorecept. Döbereiner will eine Portion machen.

Jena

den 29. April

G.

1812.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8436-D