17/4838.

An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Ew. Wohlgeb.

erhalten hiebey die mitgetheilten Recensionen zurück. Ich sollte denken: wenn man die von mir an der eingeschlagenen [44] Stelle mit rother Dinte ausgestrichenen Zeilen, als welche sich auf Privatverhältmisse beziehen, wegließe, so möchte das Übrige wohl hingehen.

Wenn wir diese hesiodische Karte in der Zeichnung in drey bis vier Wochen haben können, so wird der Stich derselben noch vor Ostern zu leisten seyn. Freilich wissen Sie, daß gegen die Messe hin Kupferstecher und Drucker sehr beschäftigt sind.

Wegen der Recension von Kilians Differenz habe ich einige Schritte gethan und hoffe zu reussiren.

Was die philosophischen Recensionen betrifft, lassen Sie uns nur eine kurze Zeit passen. Es zeigt sich von mancherley Seiten eine Theilnahme, deren wir uns zum Besten des Ganzen gewiß bedienen können. So hat man mir eine Recension von Schellings Methodologie zugesandt, nicht aus der Schule selbst, aber günstig und recht gut gefaßt, nur ein wenig zu lang, die wir denn freylich nicht brauchen können, weil wir eine von anderswoher erwarten.

Die kurze Schilderung auswärtiger Philosophien im Intelligenzblatte nimmt sich ganz gut aus und findet auch im Publicum Gunst; nur scheint es mir eigen, daß der Verfasser, der nach außen gerecht und billig seyn will, sich noch immer keine freye Aussicht verschafft hat. Leider hatte ich zu der Zeit, als ich das Manuscript durchlas, den Kopf mit andern Dingen gefüllt, sonst hätte ich ihm von gewissen [45] Stellen abgerathen, die mit Liberalität des Ganzen im Widerspruch stehen.

Es ist immer gut, daß man bey einer solchen Unternehmung über das Geschehene gleich reflectire und, da sich nicht alles vermeiden läßt, in der Folge so schnell als möglich wieder einlenke. Ich verspare manches auf eine baldige Zusammenkunft und freue mich indessen, daß unsere Blätter sich so tüchtig und gründlich ausnehmen. Ich wünsche den glücklichsten Fortgang und hoffe meine wohlgesinnte Theilnahme noch lange fortsetzen zu können.

Gesundheit und Zufriedenheit!

Weimar am 1. Februar 1804.

Goethe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8492-0