[393] [115]22/6159.

An Ludwig van Beethoven

[Concept.]

[Carlsbad den 23. Juny.]

Ihr freundliches Schreiben, mein werthschätztester Herr, habe ich durch Herrn von Oliva zu meinem großen Vergnügen erhalten. Für die darin ausgedrückten Gesinnungen bin ich von Herzen dankbar und kann versichern, daß ich sie aufrichtig erwiedre: denn ich habe niemals von Ihren Arbeiten [115] durch geschickte Künstler und Liebhaber vorgetragen hören, ohne daß ich gewünscht hätte Sie selbst einmal am Clavier zu bewundern und mich an Ihrem außerordentlichen Talent zu ergetzen. Die gute Bettine Brentano verdient wohl die Theilnahme, welche Sie ihr bewiesen haben. Sie spricht mit Entzücken und der lebhaftesten Neigung von Ihnen, und rechnet die Stunden die sie mit Ihnen zugebracht, unter die glücklichsten ihres Lebens.

Die mir zugedachte Musik zu Egmont werde ich wohl finden, wenn ich nach Hause komme, und bin schon Voraus dankbar: denn ich habe derselben bereits von mehrern rühmlich erwähnen hören; und gedenke sie auf unserm Theater zu Begleitung des gedachten Stückes diesen Winter geben können, wodurch ich sowohl mir selbst, als Ihren zahlreichen Verehrern in unserer Gegend einen großen Genuß zu bereiten hoffe. Am meisten aber wünsche ich Herrn von Oliva recht verstanden zu haben, der uns Hoffnung machte, daß Sie auf einer vorhabenden Reise Weimar wohl besuchen könnten. Möchte es zu einer Zeit geschehen, wo sowohl der Hof als das sämmtliche musikliebende Publicum versammelt ist. Gewiß würden Sie eine Ihrer Verdienste und Gesinnungen würden Sie eine Ihrer Verdienste und Gesinnungen würdige Aufnahme finden. Niemand aber kann dabey mehr interessirt seyn als ich, der ich mit dem Wunsche recht wohl zu leben, mich Ihrem geneigten Andenken empfehle und für so vieles Gute, [116] was mir durch Sie schon geworden, den aufrichtigsten Dank abstatte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Ludwig van Beethoven. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-84C7-9