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An Franz Gerhard von Kügelgen
Ew. Hochwohlgeboren haben uns durch Übersendung des Porträts einen sehr angenehmen heiligen Christ bereitet. Es kam eben zur festlichen Stunde und ward zum allerfreundlichsten empfangen; und wir sind Ihnen höchlich dankbar, daß Sie so viel Kunst, Neigung und Fleiß darauf verwenden wollen. So gern ich es selbst behielte, um mich dabey noch lange der guten Stunden zu erinnern, in welchen Sie den Grund dazu legten; so angenehm ist mirs, daß ich meinen vaterstädtischen Freunden und Verwandten etwas überlassen kann, das ich schätze und begehre. Auch von jenen wird Ihnen der Dank nicht fehlen und Ihr Name am Main und Rhein in Würden und Segen bleiben.
Was den Rahmen betrifft, so ist er über alle Vorstellung gut gelungen. Sie haben den etwas barocken Gedanken der Inschrift mit zartem Sinn und bestem Geschmack zur Ausführung gebracht. Erst späterhin entdeckt der Beschauer Buchstabenzüge unter den Zieraten, freut sich dieser Attrappe, und giebt sich Mühe die räthselhaften Formen zu entziffern.
Insofern sich meine Schuld für eine so ausgezeichnete Arbeit mit baarer Münze ausgleichen läßt, [450] erhält Herr von Verloren den Auftrag sich dieser Pflicht statt meiner zu entledigen. Das übrige soll, hoffe ich, in unserm dauernden freundlichen Verhältnisse wuchern. Sehr wünsche ich, nächstes Jahr, in welchem Ihnen und den Ihrigen alles Gute werden möge, Sie wieder in Ihrer Werkstatt zu besuchen. Lassen Sie mir und Meinigen, die alle herzlich grüßen, die Hoffnung, Sie mit den Ihrigen bey uns zu guter Jahrszeit wieder zu sehen. Der ich mich mit vorzüglicher Hochachtung zu unterzeichnen die Ehre habe.
Weimar, d. 26. December 1810.
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