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An Charlotte von Stein

[Jena, 25. Mai.]

Da ich Gelegenheit finde meiner Guten ein paar Worte zu schicken; so will ich ihr vermelden daß ich morgen, wird sein Freytags frühe von hier abgehe.

Wir haben die vier Species durch und wollen nun sehen was geblieben ist; soviel mercke ich es wird historische Kenntniß bleiben und ich werde es zu meinem Wesen nicht brauchen können, da das Handwerck ganz ausser meiner Sphäre liegt. Doch ohne Nutzen wird es nicht seyn.

Sonst sind allerley Scherze vorgefallen und Knebel ist guter Laune.

Übrigens haben wir die schönen Tage mehr verlebt als daß wir viel gethan hätten, doch sind wir einige Dinge geworden die Wilhelmen zieren sollen wenn auch gleich nicht das nächste Buch.

Lebe wohl nun seh ich dich balde wieder. Grüse die deinigen. Ich bin recht wohl nur meine Lippe ist noch nicht in ihre Gränzen zurück. Adieu. Himmelfahrt 86.

G. [222]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-851A-5