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An Christian Wilhelm Schweizer

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

mich in freundliche Erinnerung zu bringen und fernerem Wohlwollen angelegentlich zu empfehlen, ergreife mit Vergnügen eine heitere Gelegenheit.

[84] Beykommendes Blatt enthält die höhere Veranlassung welche nicht wiederhole, so wie denn auch wegen der hiernach versuchten unmaaßgeblichen Vorschläge mich wohl darauf beziehen darf.

Wie diese scherzhaften Äußerungen mit dem Ernst und der Würde einer solchen Feyerlichkeit möchten in Einklang zu setzen seyn, werden Hochdieselben an Ort und Stelle näher beurtheilen. Bey'm Nachtische bleibt manches zulässig, da erheiterte Geister das Muntere gleichfalls gern aufnehmen.

Auf alle Fälle ist zu jeder Art von Vorbereitung Zeit, da das fest, soviel ich mich erinnere, erst in einigen Monaten zu begehen Wäre. Doch zaudre nicht, Gegenwärtiges zu übersenden, da ein ganz leidliches Befinden mir dazu die Freyheit läßt. Darf ich bitten, mich Serenissimo gelegentlich unterthänigst zu empfehlen und mir ein theilnehmendes Andenken geneigt zu erhalten?

Marienbad den 2. Juli 1822.

Unsers gnädigsten Herrn Königliche Hoheit haben Unterzeichnetem kurz vor Ihro Abreise zu eröffnen geruht: daß Höchst Dieselben den guten Bergrath Lenz bey seinem bevorstehenden Jubiläum durch eine Festlichkeit zu ehren und ihn zugleich mit einigen fürstlichen Geschenken zu erfreuen die Absicht hätten, wozu nachstehende Gaben vorläufig bestimmt seyen.

1) Die goldne Verdienstmedaille.

2) Eine Summe von Einhundert Ducaten.

[85] Die Festlichkeit, deren Leitung Höchst Sie dem Herrn Geh. Staatsrath Schweizer aufgetragen, werde in einem Gastmahl bestehen, wobey aber zum Dessert vulkanische Gegenstände aufgesetzt und einige scherzhafte Reimzeilen überreicht und ausgetheilt werden möchten.

Nun wären meine unvorgreiflichen Vorschläge:

a) Als Mittel- und Hauptstück stellte man den Vesuv dar, eine starke Lava ausgießend; unter diesem könnte die Medaille Platz finden.

b) Zur Seite eine der kleineren Liparischen Inseln, von etwas Meer umgeben; hier fänden vielleicht die Ducaten Platz.

c) Ein Inseltheil basaltisch wie Staffa. Hier könnte das beyliegende Gedicht untergeschoben werden.

Holdermann in Weimar und Consorten würden dieß alles recht gut schicklich verfertigen. Auf der Bibliothek finden sich die nöthigen Abbildungen. Es verstünde sich jedoch, daß alles von Pappe und gefärbt sey und daß man sich Rauches und Dampfes so wie der Feuerwerkerey enthielte.

Dieß sey nur als allgemeiner Entwurf betrachtet. Die Umstände werden das Nähere bedingen und bestimmen.

Marienbad den 2. Juli 1822.

[86]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An Christian Wilhelm Schweizer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-851E-E