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An Peter Christian Wilhelm Beuth

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

hat, wie ich hoffen kann, der theure Zelter schon zu melden Gelegenheit gehabt, wie die Weimarischen Kunstfreunde durch Ihre gefällige letzte Sendung in Thätigkeit gesetzt worden. Um alles aus die Vergötterung Homers, in jenem wichtigen Marmor dargestellt, Bezügliche sich vergegenwärtigen zu können, wurden die Nachbildungen des Santo Bartoli und Galestruzzi hervorgesucht, nicht weniger was durch Pater Kircher, Cuper, Polenus und andern darüber ausgesprochen worden, woraus denn ein kleiner Aufsatz entstand, welchen ich in dem nächsten Heft von Kunst und Alterthum mitzutheilen gedenke.

Der junge Mann namens Dinger, dessen Geschicklichkeit und Beförderung Sie mir anzeigen, ist mir durch den schönen Abguß in Bronce, den ich der Gnade Ihro Königlichen Hoheit des Kronprinzen verdanke, [145] bekannt geworden, und ich wünsche ihm Glück, unter Ihrer Leitung seinen Weg zu gehen. Mehr als jemals hat man in diesen Zeiten Ursache, sogleich die rechte Schmiede zu kennen und zu suchen, wo ein Bestreben das andere treibt und eine Geschicklichkeit die andere zu überbieten trachtet. Ihre Reisen und ein ununterbrochenes Ausüben setzen Sie freylich mehr als jeden andern in den Stand, das Vorzüglichste gewahr zu werden und zu leisten. Deshalb ich zu der großen Förderniß Glück wünsche, die Ihnen von Seiten Ihro Majestät des Königs zu Theil worden. Ich freue mich zum voraus, auch von den Früchten derselben mitzugenießen.

Darf ich bitten, gelegentlich des gefällig zugesagten kleinen Basreliefs Hawkins zu gedenken? der Wunsch, solches in der Wirklichkeit zu sehen, war sogleich lebhaft und die Hoffnung, die Sie mir gaben, solches zu besitzen, höchst erfreulich.

Da ich Ew. Hochwohlgeboren schon früher mit dem Wunsch, auch Thiergestalten von tüchtigen Künstlern im hohem Styl ausgeführt zu sehen, beynahe unbequem geworden bin, so überzeugen Sie sich ohne weiteres, daß mir die Übersendung des so vorzüglich nachgebildeten Hundes höchst angenehm gewesen; er hält nun bey den übrigen Gaben, die ich Ihnen verdanke, getreulich Wache.

Wo mag das Original jener köstlichen Schale, worauf die göttlichen Wagenlenker zu sehen sind, [146] welche Sie in Ihren Musterblättern mittheilten, zu finden seyn? Wer hat sie zuerst publicirt? Verzeihen Sie diese Fragen und fahren fort, mich von Zeit zu Zeit mit einiger Mittheilung zu erquicken.

Alfred Nicolovius, der mich so eben verläßt, um nach Berlin zurückzukehren, übernimmt, Gegenwärtiges zu überbringen; ich ergreife diese Gelegenheit um so lieber, als er mündlich bezeugen kann, wie sehr Ihre Gaben zu der belehrenden Behaglichkeit beytragen, in der ich mich durch manche versammelte Gegenstände zu erhalten wünsche.

Weimar den 3. November 1827.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Peter Christian Wilhelm Beuth. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8556-0