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An Christian Erhard Kapp
[23. Januar.]
Wenn ich Ew. Wohlgebornen die wunderlichen Begebenheiten erzählen könnte, welche sich dazwischen geschoben, so daß Sie gegenwärtig erst durch die Gefälligkeit des Herrn Rath Rochlitz ein Ihnen so lange bestimmtes Exemplar meiner Werke erhalten; so würden Sie daraus abnehmen, daß meine Dankbarkeit zwar immer thätig, doch in ihren Äußerungen nicht glücklich gewesen.
Ist in diesen wenigen Bänden etwas enthalten, das den Wunsch erregen kann einiges Ähnliche zu Tage gefördert zu sehen; so ist es Ihre Kunst allein durch die er befriedigt wird: denn sie hat mir ein Daseyn wiedergegeben, an dem ich schon verzweifelte, und so viel Behagen als nöthig ist, um nicht ganz ungleich voriger Zeiten meine Thätigkeit zu üben. Gedenken Sie, wenn Sie diese Bände auf Ihrem Repositorium stehen sehen, wenn Sie einen und den andern in die Hand nehmen, eines sehr dankbaren und verbundenen Freundes.
Mit Vergnügen kann ich melden, daß ich die trüben und kurzen Tage ganz leidlich überstanden habe, daß ich mich zwar mit besonderer Mäßigung und Vorsicht, aber doch ganz bequem in einem gewissen Gleichgewicht halte und so das Frühjahr zu erreichen[288] hoffe. Meine Frau vereinigt ihren Dank mit dem meinigen und wir beyde hoffen die Erlaubniß zu haben wegen dessen, was für uns im Sommer das räthlichste seyn möchte, in einigen Monaten zutraulich anzufragen.