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An Johann Heinrich Meyer

Heute habe ich verschiednes zu sagen, welches ich in der Ordnung vornehmen will.

1. Den Aufsatz wegen der Preisaufgabe schicke ich mit wenigen Veränderungen zurück. Was dabey noch ferner, so wie überhaupt wegen des gegenwärtigen Propyläenstücks, noch zu erinnern ist, habe ich auf ein besonderes Blatt gefaßt und beygelegt, möge denn dieses Transportschiffchen gleichfalls glücklich auslaufen.

2. Was die Ausgabe der Schwestern von Lesbos betrifft, so scheint es damit völliger Ernst zu werden, nur läßt Schiller bey Ihnen anfragen: ob Sie sich noch getrauten 6 Kupfer dazu zu Stande zu bringen? Es dürften etwa nur ein Paar ausgeführte Gegenstände aus dem Gedicht selbst dabey seyn, vielleicht ein Paar Umrisse nach Gemmen die einigen Bezug hätten, vielleicht ein Paar Landschaften, die ja Horny radiren[57] könnte. Vielleicht fällt unserer Freundin selbst was ein. Diese Ausstattung hält Schiller für unumgänglich nöthig. Denken Sie doch daran, sagen Sie mir Ihre Gedanken, schreiten zur Ausführung. Ich habe das Gedicht bey mir um es besonders durchzugehen. Wenn wir nach Weimar kommen, soll mit der Verfasserin weitläufig darüber gehandelt werden. Ich habe die Idee zu einer Elegie, wenn mir die Ausführung gelingt, so können wir sie als poetische Vorrede und Einleitung vor das Gedicht setzen und dadurch eine gute Wirkung hervorbringen. Thun Sie nur von Ihrer Seite das mögliche wegen der Kupfer, wir geben Ihnen das ganze universum frey und in welcher Manier Sie etwas schaffen wollen und können; aber mit etwas sichtbar gebildetem müssen wir die Unternehmung ausstatten.

3. Sagen Sie mir doch ob Sie wegen der Leipziger Reise mit Gädicken gesprochen haben, es scheint mir diese Unternehmung noch immer sehr räthlich zu seyn. Da Gädicke Verwandte und Connexion hat, so kommen Sie vielleicht in einem Privathaus unter und, da wir nicht so eilig von Ihren Erfahrungen Gebrauch machen wollen, so können Sie eher mit Muße beobachten.

Leben Sie recht wohl. Die Achilleis ruckt vor, ich habe schon 350 Verse, welche schon die übrigen nach sich ziehen sollen.

Jena d. 27. März 99.

G. [58]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-85BC-C