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An August Hagen

[Concept.]

Die Ankunft des mir übersendeten Trauerspiels verfehle nicht sogleich zu melden, ohne jedoch Ihrem Wunsch gemäß einige Betrachtungen darüber hinzufügen zu können.

Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich gewöhnt, alle Schauspiele, von den ältesten bis zu den neuesten, nur in Bezug auf das weimarische Theater und in wie fern für sie auf demselben, unverändert oder verändert, vorgestellt werden könnten, zu betrachten; daher denn auch die große Mannichfaltigkeit unserer Exhibitionen entsprang. Seit meiner Entfernung vom Theater und bey Ermanglung alles praktischen Zwecks ist es mir unmöglich, ein neues Bühnenstück zu lesen, weil ich es ohne Bezug auf unmittelbare Vorstellung nicht zu [33] beurtheilen wüßte. Erlauben Sie mir also, das Stück, wenn es meine Kinder und jüngern Freunde gelesen, wieder dankbar zurückzusenden. Finde ich in dem Urtheil dieser lebens- und bühnenlustigen Tugend einiges was Sie erfreuen und fördern könnte, so soll es zugleich erfolgen.

Ihre kleineren Gedichte würde mit Vergnügen sehen.

Weimar den 7. May 1822.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An August Hagen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-873C-B