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An Johann Heinrich Meyer

Sie erhalten hiebey, lieber Freund, zwey Blätter, eins zu Ihrer Notiz und Billigung. Das andere ist, der beliebten Kürze wegen, so eingerichtet, daß Sie es den Lehrern sogleich übergeben können.

Kräuter hat mir eine umständliche Relation geliefert, nach der ich verfahren und mancherley besorgen werde. Ich fühle mich so wohl und verbleibe [54] in ununterbrochener Thätigkeit und Bewegung, so daß ich mich fast selbst nicht kenne. Und diese Wunder hat der Gebrauch des Extracts des nun aufsprießendenLöwenzahns gethan. Eine so schnelle und glückliche Wirkung habe ich noch nicht erlebt, als dieses ganz zufällig bey günstig eintretender Gelegenheit von mir ergriffene Mittel geleistet hat. Es ist mir beynahe bange die fortschreitende Witterung möchte mir den Gebrauch allzuschnell abschneiden.

Jetzt mag ich Sie noch nicht einladen, im Stöberwetter ist die Stadt abscheulich und die Gegend unerfreulich. Wenn der Rübsaamen blüht, wird es schon lustiger werden.

Auch hier ist das herrschaftliche Bauwesen hinein zu blicken findet sich in keiner Instanz Förderniß, und wo nicht Hinderung doch Stockung und Retardation. Ich sinne auf ein Auskunftsmittel für die Zukunft. Wie wenig aber von Jena zu hoffen sey, habe ich diese Tage wieder mit hellen Augen gesehen.

Höchsten Orts empfehlen Sie mich zum allerbesten; wann denken denn ungefähr die lieben Kleinen herüber zu kommen?

Daß ich sehr fleißig sey, dafür bürgt die Weile der langen Tageszeit.

Tausend Lebewohl

Jena den 13. April 1817.

G. [55]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8784-5