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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königliche Hoheit

hatten, es sind nun gerade zehn Jahre, mich in die Region der Meteorologie beordert. Die erste Aufgabe waren die Howardischen Wolkenformen, die ich zu lösen nicht unglücklich schien, wie denn eine einfach belehrende Abbildung noch in diesen Tagen dem landwirtschaftlichen Verein zu Gute kam.

Das Verhältniß der Barometerstände zu diesen Erscheinungen sollte nach und nach gefunden werden, so wie die Congruenz des Barometerstands über große [191] Weltbreiten gegenwärtig eine wichtige Beschäftigung ist. Der Februar des Jahres 1825 ist hiebey als Base genommen und schon sind wir in dem Falle von mehreren östlichen Stellen: von Petersburg, Taganrock, Tobolsk und Charcow Rechenschaft zu geben. Der weiteste westliche Beobachtungsort Dublin, wird uns hoffentlich auch nächstens seine Erfahrungen mittheilen. Schon Daniell spricht aus: daß die Barometerstände in gleichen Breitengraden mehr als in den Längengraden übereinstimmen; wie sich es denn auch durch die neusten graphischen Darstellungen vor Augen legt.

Die Differenz wegen Berechnung und Bezahlung des Heftes der jährlichen Nachrichten 1823 ist nunmehr beseitigt. Bey dem schon ausgearbeiteten Heft von 1824 wird sie nicht vorkommen und mit dem Abschluß von 1825 wird alles vollkommen für jetzt und die Zukunft im Gange seyn.

Ew. Königliche Hoheit genehmigen diese kurzen Bemerkungen als Einleitung zu meinem verpflichteten Danke für das so schön gearbeitete und, wie es die wenigen Tage her scheint, so sehr empfindliche Instrument. Es ist schwer, sich einen Begriff zu machen von dem Elemente, worin es schwebt und wovon es bewegt wird. Die tägliche und stündliche Vergleichung mit Barometer und Thermometer, wozu noch das Hygrometer hinzuzufügen wäre, wird in einer Folge von Zeit die Zweifel vielleicht lösen, vielleicht aber [192] auch vermehren; ein Fall, in den wir gar oft durch die Erfahrung versetzt werden.

An dem so schön gearbeiteten, kräftig zusammengesetzten, dem Hofrath Döbereiner übergebenen Magneten will dieser bemerkt haben: daß das Instrument die ihm gebotene Last bey hohem Barometerstand willig trage, nicht so bey niederm. Bewahrheitet sich diese Entdeckung, so muß ich sie für höchst bedeutend halten.

Und so kann ich, meinen verpflichteten Dank noch mals wiederholend, nichts mehr wünschen, als daß die schönen wissenschaftlichen Mittelpuncte, welche Höchst Dieselben so mannichfaltig angeordnet, sich immer mehr beleben, indem sie vieles vereinigen immer wirksamer werden und die Bezüge des Wißbaren unter sich immer lebendiger darstellen mögen.

Weimar den 25. December 1825.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-87F5-7