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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Ew. Wohlgeb.

erhalten mit Dank das übersendete Lustspiel zurück. Es ist zwar nicht ohne Humor, doch stößt es gegen eins der Hauptgesetze unsres Theaters an, indem es den Doctor Gall nennt und sich hauptsächlich auf dessen Wesen und Treiben bezieht. Ich lasse jederzeit die Namen lebender Personen ausstreichen und die Stellen verändern, wenn ihrer im Vorbeygehn erwähnt wird; denn ich glaube nicht, daß man das Recht hat, bekannte Männer – und solche müssen es doch wohl seyn – im Guten oder Bösen auf dem Theater zu erwähnen. Das Schauspiel soll eine heitre ästhetische Stimmung hervorbringen, die durch solche Realitäten durchaus gestört wird.

Mehrere Stücke Ihrer Zeitung habe ich mit vielem Antheil gelesen. Die Müllerische Recension des Werks über Ragusa ist sehr interessant und hat durchaus guten Eindruck gemacht.

Wollten Sie mir wohl vertrauen, wer die Recension der philosophischen Geschichten verfaßt hat? [73] Wäre sie von Reinhold, so sollte er deshalb gelobt werden.

Von dem Wunderhorn des Knaben sende ich viel leicht bald eine Anzeige, sowie von Schlegels Rom, ob gleich eine schwere Aufgabe ist, über das letzte etwas zu sagen, das der Wahrheit gemäß wäre und dem Autor nicht verdrießlich fiele, welches letztere wir doch nicht wollen können.

Mich zu geneigtem Andenken empfehlend

Weimar den 16. November 1805.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8830-C