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An August von Goethe

Deine Briefe vom Ende Juni habe wohl erhalten und mich daran erfreut. Nun möcht ich wohl abermals von dir erfahren, besonders wie es mit dem Treuterischen Hause steht und ob der Anschlag nahe ist. Versäume ja nicht Genast deshalb zu sprechen und selbst, oder durch ihn, das nöthige zu besorgen. Was den Preis betrifft, so ist es uns immer soviel, ja mehr, werth als andern. Mir ist sehr viel daran gelegen denn ein bauender Nachbar würde mir meinen Garten unerträglich machen. Schreibe bald über die Lage der Sache.

Meinen Brief vom fünften wirst du erhalten haben. Carl ist auf der Besserung und es wird noch einige Zeit brauchen bis er ganz hergestellt ist. Meine Zeit suche ich möglichst zu nutzen, indessen sind meine Plane und Vorsätze verrückt und ich muß nun abermals an die Cur gehen, und komme nicht, wie ich[29] wünschte, Ende Juli nach Hause. Wo ich mir will wohl seyn lassen, wenn diese bunte und verworrene Welt hinter mir liegt.

Frau von Lyncker hat mir gar manches gebracht und erzählt. Empfiel mich der Gräfinn Fritsch. Ehstens werd ich ihr schreiben. So verfehle denn auch nicht unsern Erbhoheiten das allerverpflichtetste zu sagen.

Chr. Schloßer ist gegenwärtig hier und mir zur angenehmen Unterhaltung. Es ist merckwürdig zu betrachten in welchem Kreise der Thätigkeit er sich bewegt.

Noch immer ist das Wetter ungünstig, die Badegäste vermehren sich jedoch. Vorgestern sah ich in Bieberich Herrn von Stein, der mich freundlichst behandelte und mich dringend zu sich einlud. Vielleicht besuche ich ihn Ende der Woche. Schreibe nur bald. Empfiel mich überall. Wiesb. d. 11. Jul. 1815.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-890B-9