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An Charlotte von Stein

Gotha d. 8. Dez. 81.

Von freundlichen Gesichtern empfangen, lustig unterhalten und beschenckt, hab ich gestern einen angenehmen Tag zugebracht. Es ist hier gewöhnlich daß der Nikolas bescheert, dieser hat mir auch allerley verehrt. Wäre etwas dabey das dir Freude machen könnte so schickte ich dir es gleich mit. Von der Herzoginn hab ich ein Paar schöne Manschetten, und von der Oberhofmeisterinn eine Dose mit Rousseaus bild. Wir waren sehr lustig bis Nachts um zwölfe, es wurden Austern gegessen und Punsch getruncken.

[232] Durch alles das begleitet mich der vielgeliebte Talisman, und Abends und Morgens, und Nachts wenn ich aufwache nenn ich deinen Nahmen und hoffe auf dich. Schon freu ich mich bey meiner Rückkehr deinen Brief zu finden.

Leb wohl beste, deine Gestalt und deine Liebe glänzt immer um mich, und wie in eine glückliche Heimat trag ich alles in Gedancken zu dir. Leb wohl. Und schreibe mir viel.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1781. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8935-9