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An Carl Ludwig von Knebel

Bald werde ich, da Schnürstiefeln angekommen sind, wieder einmal von meiner Höhe herabsteigen, wo es denn auch ganz lustig aussieht. Hiebey sende ich einige Blätter Gubitz, artige Sachen enthaltend. Nur ist das Schlimme, daß man hier nur die Woge[107] sieht, welche mit schwimmenden Kähnen, Balken und Planken spielt, nirgends Steuerruder, Segel und Zucht. An Verstand fehlt es nicht, auch nicht an gutem Willen. Kenntniß der wünschenswerthen Zwecke ist auch vorhanden, nirgends aber Determination zum Rechten. Menschen die Talent und Thätigkeit haben, zugleich aber verrückt sind, thun den größten Schaden.

Schöne englische Bücher hat der Großherzog mitgebracht, die meisten geistlichen Inhalts, die Missionen in Indien und den neuen Bischof in Calcutta betreffend; dergleichen sende ich dir aber nicht wieder dein heydnisches Revier. Denn die Bildungsgeschichte der trefflichsten Männer geht immer von College zu College und man weiß niemals was man daraus nehmen soll. Die Engländer sind so confus wie wir, und so wollen wir einander sämmtlich verzeihen.

Jena den 30. May 1817.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8968-6