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An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl

Verzeihen Sie, mein Theuerster, wenn ich Sie durch meine Anforderungen auch nur einen Augenblick in Verlegenheit setze; der Sache ist jedoch gleich geholfen und zwar folgendermaßen.

Vom Anfange herein wird gesprochen bis: Der sich der Muse treulich zugesellte incl. Das nunmehr folgende: Was ruft! pp. fällt weg bis: Alles ist am Ende gut incl.

[233] Der Übergang geschieht mit wenig veränderten Worten also:

Viel ist, gar viel mit Worten auszurichten.
Wir zeigen das im Reden wie im Dichten;
Ton und Bewegung aber muß man hören, sehn,
Sie schildern darf man sich nicht unterstehn.
Unmittelbar sollt Ihr den Reiz empfinden
An Sang und Tanz, wenn sie sich selbst verkünden.
An ihnen fühlt man gleich der Muse Gunst,
Das höchste Ziel pp.
und so bis zu Ende.

Eine gesetzte ruhige Recitation möchte etwa eine Viertelstunde füllen.

Nach dieser Abkürzung würde nicht zur Musik rathen, weil keine lyrische Anforderung in dem Vortrage liegt, und so könnte denn alles ohne Theaterveränderung und Umkleidung vor sich gehen.

Secretiren Sie jedoch, mein Werthester, den Theil, den wir auslassen, wir können ihn mit Wenigem in ein artiges kleines Stück verwandeln, das sich alsdenn mit aller Bequemlichkeit ausschmücken läßt.

Sodann würde das, was Sie, wegen allzulebhaften materiellen Forderungen an's Theater, gesagt wünschen, in einem eignen Prolog gelegentlich ausführen und sonst noch manches, nach Verlangen, zu dem herrlichen Unternehmen beytragen.

Der Schluß des Ganzen, welcher gestern, den 12. dieses, von hier abgegangen, wird mit Gegenwärtigem wohl auch in Ihre Hände kommen; möge sich das[234] Ganze auch, auf jetzt beliebte Weise, hübsch an einander fügen und runden.

Viele Empfehlungen an Herrn Wolff und an die Theilnehmenden; lassen Sie bald hören, inwiefern Ihnen die Abänderung genügt und behagt.

Tausend Entschuldigungen meinen Gönnern!

Weimar den 13. May 1821.

Eiligst früh 10 Uhr.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8992-6