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An Sara von Grotthuß

Teplitz den 2. Aug. 1812.

Schon geraume Zeit bin ich in Ihrer Nähe, theuerste Freundinn, und habe noch nicht den Muth fassen können Ihnen zu schreiben.

Als ich Ihren lieben Brief, für dessen kostbare Beylage ich zum allerverbindlichsten dancke, in Carlsbad erhielt, war mir leider schon der unersetzliche Verlust bekannt, von dem Sie noch nicht als Sie schrieben unterrichtet waren. Frühere Nachrichten, durch Curgäste von Wien, ließen mir wenig Hoffnung, wie traurig ist es aber zu vernehmen daß keine mehr sey. Sie kennen meine Liebe und Verehrung für Ihre unvergeßliche Schwester, ich [49] kenne Ihre Anhänglichkeit. Laßen Sie Sich das was Sie noch gegen das ende für Sie gethan bey diesem Verluste zu einem Trostgrunde dienen, den die entfernten Freunde entbehren, und wenden mir um so mehr Ihr Wohlwollen und Ihr Vertrauen zu, als ich es von jener Seite zu entbehren lernen muß. Die besten Wünsche für das Wohl Ihres Herrn Gemahls dem ich mich angelegentlich zu empfehlen bitte und noch tausend Danck für das Übersendete.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Sara von Grotthuß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A11-2