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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

geneigtes Schreiben hat das bisher gewissermaßen Schwebende auf das freundlichste zurecht gelegt; erlauben Sie eine gleichfalls eilige und summarische Beantwortung.

1) Die Schillerische Correspondenz liegt auf die näher zugesagte Erklärung zum Einpacken bereit; ihr baldiges Erscheinen wird großen Einfluß auf die Ausgabe der Werke beider Freunde beweisen.

2) Der Anschluß von Kunst und Alterthum an das Morgenblatt dünkt auch mir deshalb sehr vortheilhaft, weil bey dem langsamen Vorschreiten meiner Hefte gar manches liegen bleibt und veraltet, was im Augenblick willkommen gewesen wäre. Mit Abschluß des VI. Bandes könnte jene neue Einrichtung eintreten, worüber das Nähere zu verhandeln ist.

Wegen der Abzahlung des zweyten Termins habe Einrichtung getroffen, daß ich erst auf den 14. April die Anweisung zu stellen habe, da ich denn zugleich das Honorar für das neuste Heft erheben und also 8000 rh. empfangen werde.

Die werthen Freunde Boisserée freut mich endlich im sichern Hafen zu sehen, besonders aber daß sie von Ew. Hochwohlgeboren eigentlich nicht getrennt werden, und es ist dieß wirklich als eine große Gunst des Schicksals anzusehen. Die allgemeine Beweglichkeit [78] einer aufgeregten Welt macht freylich jetzt gar vieles möglich, woran man sonst zu denken sich nicht getraute; wie denn auch des Königes Jugendsinn und Kraft Wirkungen hervorbringen muß, von denen man jetzt noch gar keinen Begriff hat.

Die gewünschten Exemplare Faust sind glücklich angekommen, wofür ich zum schönsten danke; die Aushängebogen, wahrscheinlich auch irgendwo beygepackt, kommen wohl nächsten an. Haben Sie die Gefälligkeit zu bestellen, daß damit wenigstens bandweise fortgefahren werde; auch wünsche, wie schon gemeldet, das Original jedesmal zurück. Eine wiederholte Revision und nachträgliche Bemerkung wird dadurch möglich, und unsere Ausgabe erhält erst ihren rechten Werth, als von der letzten Hand dem Publicum zugesagt.

Auch vermelde daß zwey Personen, Herr Genast, sonst Regisseur, und Registrator Schuchardt auf 10 Exemplare subscribirt und pränumerirt haben. Ich bitte diesen wackern und wohlwollenden Personen, jedem sein Paquet besonders adressirt, allenfalls denen an mich zu sendenden Exemplaren beyzupacken. Den Geldbetrag, wenn Sie nicht anders anordnen, werde auf Ihre zu Ostern zu übersendende Rechnung schreiben.

Anderes erlauben Sie an Herrn Boisserée zu melden, auch verfehle nicht das Kästchen mit der zweyten Sendung zunächst abzuschicken.

Mit freudigem Gefühl, daß alles sich auf die beste Weise erzeigt und schickt, empfehle mich Ew. Hochwohlgeboren [79] und Ihrem werthen Kreise auf's andringlichste mit dem treusten Wunsche, daß Ihnen in Ihren wichtigen Geschäften alles zum Vortheil gerathen möchte.

Hochachtend wie vertrauend

Ew. Hochwohlgeb.

gehorsamster Diener

Weimar d. 12. März 1827.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A1E-8