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An Christian Gottlob Voigt

Die Büttnerische Bibliothek, und Zubehör, habe ich ganz wie ich sie erwartete gefunden auch konnte mir nicht wohl bey diesem Geschäft etwas neues aufstoßen. Ich will die Sache so einrichten, daß alles, nach und nach, ohne große Kosten in Ordnung kommen kann.

[12] Wichtiger ist der Moment in Absicht auf den Entschluß wegen des Gesammt-Katalogs. Ich habe darüber ein kurzes beyliegendes Promemoria aufgesetzt.

Der Senat ist sehr geneigt dazu und hat das weitere dem Concilio übergeben, wo denn vor allen Dingen der Kostenpunct zur Sprache kommen wird. Sie sehen, aus meinem ohngefähren Auswurf, daß es gar kein Object ist und daß wir die Kosten durchaus decken können, wenn wir die Doubletten der sämmtlichen Bibliotheken dazu bestimmen. Nur müßten wir freylich sogleich darüber die Entschließung unseres gnädigsten Herrn haben, damit durch das jetzige Concilium, welches leider schon den sechsten Februar wechselt, das Geschäft entschieden und in Gang gebracht werden könnte. Noch besteht das Concilium aus Gliedern, mit denen ich persönlich in gutem Verhältnisse stehe und die für die Sache selbst portirt sind. Alle Umstände treffen so schön zusammen; bey der Akademischen Bibliothek steht es nun auf dem Punct daß die gefertigten Zettel alphabetisch rangirt werden sollen, bey der Büttnerischen müssen wir ein gleiches vornehmen, der Weimarische Katalog ist so weit vorgerückt, daß er recht gut zum Grund gelegt werden kann, und alles zusammen in die Hände des thätigen Ersch gelegt, soll in kurzer Zeit eine Gestalt gewinnen, die Nutzen schafft, Ehre macht und zu künftigem planmäßigen Ankauf der Bücher den Grund [13] legt. Bisher wußte man ja weder was man konnte noch was man wollte.

Über den Mechanismus, wie die Sache zu behandeln seyn möchte, habe ich schon den Ersch gesprochen, es kommt freylich ein unendliches Detail dabey vor und so vielerley Fragen, die, durch heitere Liberalität, wohl aufzulösen sind.

Es ist recht gut daß der Bibliothekssecretair sich jetzt hier befindet, weil derselbe über manches Auskunft geben kann, und zum Zweck guten Willen hat.

Bis ich Ihre Gesinnung und Serenissimi Resolution vernehme führe ich das Geschäft sachte weiter und lasse hoffen, ohne zu versprechen.

Die Botenstunde naht, ich eile ein freundliches Lebewohl zu sagen.

Jena am 19. Jan. 1802.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A2E-2