37/94.

An Friedrich Christian Fikentscher

Sie haben, mein Werthester, erlaubt, daß ich in einer Angelegenheit, die zwar nicht von Bedeutung, aber doch für mich von Belang ist, Ihre Gefälligkeit zu weiterer Besorgung anspreche.

Hierbey folgen die Zeichnungen von mehreren Sorten von Gläsern, anatomischen und naturhistorischen Zwecken bestimmt, welche Sie die Gefälligkeit haben wollen auf der genannten Glashütte ohne weiteres zu bestellen, auch die Forderung der Arbeit bestens zu empfehlen.

Indessen wünschte zu meiner Kenntniß die Preise der Gläser zu erfahren, nicht um die Arbeit aufzuhalten, sondern nur die Behörde anzuweisen, was sie nach glücklicher Ablieferung der Glaswaren zu bezahlen habe.

[128] Ferner möchte benachrichtigt seyn, auf welchem Wege man die Bezahlung wünscht, welche von uns an jedem Handelsorte geleistet werden kann; denn wie es manchmal geschieht, daß dem Fuhrmann die Zahlung zu erheben aufgetragen ist, hab ich in solchen Fällen unbequem gefunden, weil die subalternen Personen sich nicht immer berechtigt finden und daher Stocken und Saumsal entsteht.

Zu adressieren wäre die Sendung an: Michael Färber, als Schreiber angestellt bey den großherzoglichen Museen zu Jena.

Könnt ich die Zeit erfahren, wann ungefähr die Sendung zu erwarten stünde, so würde dieses das kleine Geschäft noch sicherer machen.

Noch einen Umstand wünscht ich zu erfahren: zu welcher Zeit nämlich eine fernere Bestellung dem Glasmeister angenehm wäre, da ich mich erinnere, daß nicht zu allen Jahreszeiten dergleichen Arbeiten zu verfertigen vortheilhaft ist.

Sollte Ihnen, mein Werthester, noch irgend etwas beygehn, das bey der weiten Entfernung die Communication leichter und sicherer erhielte, so würden Sie mich sehr verbinden; wie ich denn auch zuletzt noch die Adresse der Glasfabrik zu allenfallsigen unmittelbaren Bestellungen erbitte, nicht minder nach vollen Arbeiten die Zeichnungen wieder zurückwünsche.

In Hoffnung, bey meiner Zurückkunft nach Eger das Nähere bestimmt zu sehen und, wenn meine[129] Wünsche gelingen, von Ihnen persönlich das Weiter zu erfahren.

Daß Ihr Herr Vater, wie in Eger der Fall war, mit seiner Cur noch immer zufrieden seyn möge, wünsche von Herzen und empfehle mich allerseits.

ergebenst

Marienbad den 13. Juli 1823.

J. W. v. Goethe.


So eben als Gegenwärtiges abgehen sollte, erhalte ich Ihr schnell gefördertes Schreiben, wofür ich ganz besondern Dank sage; denn es gibt den schönsten Beytrag zu denen von mir gesuchten und gesammelten Erfahrungen. Daß Sie schon einiges Glaswerk zur Probe bestellt, ist mir sehr angenehm; denn auch dieß können wir brauchen. Mit der Sendung, und was daraus folgt, bitte zu verfahren, wie gegenwärtiges Blatt anzeigt. Die barometrischen Mittheilungen bitte fortzusetzen. Schönstens grüßend, das Beste wünschend.

Marienbad den 13. Juli 1823.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Friedrich Christian Fikentscher. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A36-E