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An Johann Gottlob von Quandt

Ew. Hochwohlgeboren

finde mich schuldig anzuzeigen, daß die beiden Landschaften im Sinne des achtzehnten, eine andere im Sinne des neunzehnten Jahrhunderts neben einander zu sehen. Hochdieselben wissen besser was ich sagen will, alsich es auslegen könnte. Auch dieß halte ich für ein großes Verdienst der Vereine, daß jede Kunstart, die einige Zeit unter den Lebendigen gilt, weit umher verbreitet [254] werde; das gibt in der Folge eine Übersicht der Kunstgeschichte, wie wir die Weltgeschichte auch nur nach wechselnden Ereignissen begreifen.

Mehr nicht für dießmal; nur darf gar sonderbar seyn müßte, wenn ich nicht um und in Dittersbach manchmal spukte, so oft gehe ich auf Ihren Wegen und Stegen spazieren.

Doch will ich noch eins, mit Ihrer Vergünstigung, nachbringen: wenn sich in jenem problematisch-zerstückten Sandstein noch hie und da Spuren eines Organismus finden, so bitte ich ja, es für mich aufzuheben und gelegentlich zu übersenden. Sie befördern dadurch ein vieljähriges Studium, dem ich nicht entsagen kann, indem ich, auf meine Art und Weise immer im Stillen fortschreitend, beobachte und zu denken nicht unterlasse.

Hochachtungsvoll

Weimar den 27. Februar 1832.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1832. An Johann Gottlob von Quandt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8A7B-3