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An Friedrich Schiller

[17. Januar.]

Daß Sie auch körperlich leiden ist nicht gut; man sollte, wenn man sich nicht sonderlich befindet, die Übel seiner Freunde mittragen können, welches ich unter gegenwärtigen Umständen recht gern übernehmen wollte.

Ihr Beyfall, den Sie den ersten Zeitungsblättern geben, hat mich sehr beruhigt. Fast alles ist bey einem solchen Institut zufällig und doch muß es wie ein Überlegtes werden und aussehen. Die Sache ist indessen auf gutem Wege, und wenn Sie einigen Antheil daran nehmen wollten, so würden Sie solche sehr fördern; es brauchten vorerst keine vorsätzliche, lange Recensionen ex professo zu seyn, sondern von Zeit zu Zeit eine geistreiche Mittheilung, bey Gelegenheit eines Buchs das man ohnehin liest. Auch verdiene ich wohl daß man sich ein wenig verstärkt; denn ich habe die vergangenen vier Monate mehr als billig an diesem Alp geschleppt und geschoben.

Auch freue ich mich sehr daß Sie mit der kleinen Einleitung in die Philosophie der Nationen zufrieden sind. Wenn es glückt in andern Fächern auch dergleichen aufzustellen, ehe man das einzelne bringt, so wird es auf alle Weise unterhaltend und belehrend seyn. Der Verfasser möchte schwer zu errahten seyn,[17] denn noch ist er ein nahmenloses Wesen. Überhaupt aber habe ich bey dieser Gelegenheit erfahren, daß eine gewisse höhere Bildung in Deutschland sehr verbreitet ist, deren Inhaber sich alle nach und nach an uns heranziehen werden.

Ich danke daß Sie die Leseprobe des Mithridates übernehmen wollen. Schreiben Sie mir doch wie sie abgelaufen ist und was Sie überhaupt auguriren.

Den schönsten guten Abend

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8AAB-A