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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Wohlgeboren

werden durch Herrn Frommann besonders aber durch Aushängebogen benachrichtigt worden seyn, daß ich diesen Sommer unsern gemeinsamen Geschäften gewidmet. Das zweyte Heft Kunst und Alterthum ist ausgegeben und vom dritten drey Bogen gedruckt. Die Metamorphose der Pflanzen ist endlich auch vom Stapel gelaufen und in naturwissenschaftlicher Gesellschaft in's Publikum gelangt. Der zweyte Theil der Italiänischen Reise ist gleichfalls beendigt. Ich hoffe Herbst und Winter soll mir manchen Raum geben, so daß auch Ostern das Weitere erfolgen kann.

Wollten Sie die Gefälligkeit haben mir anzuzeigen was noch allenfalls zum 20. Bande meiner Werke an Materie nöthig wäre. Die im Morgenblatte einmal versprochene Chronologie meiner Schriften bin dießmal zu liefern noch nicht im Stande. Ich habe die Arbeit angefangen und übersehe sie ganz wohl, [244] doch führt sie viel weiter als ich dachte. Eine Recapitulation meines ganzen Lebens ist nöthig und zwar in einem mehr als summarischen Zusammenhang. Indessen ist es mir angenehm hiezu veranlaßt zu seyn; es giebt eine Vorarbeit, in jedem Sinne für die Folge nützlich.

Wie wollen Sie es mit dem Subscriptions-Verzeichniß halten? könnte man diese immer unerfreulichen Blätter nicht ganz entbehren?

Herr Tieck war in diesen Tagen bey mir und berichtete unter anderem daß er in Ihrem Verlag einen Musen-Almanach herauszugeben gedenke und daß Sie beiderseits wünschten, ich möchte dazu etwas liefern. Ich habe unzählige Anmuthungen dieser Art mit den günstigen Erbieten, ich lehne aber alles ab, weil ich meine Arbeit nicht zersplittern und unser Verhältniß nicht beeinträchtigen mag. Wünschen Sie es jedoch so will ich in dem gegenwärtigen Falle gern behülflich seyn.

Hiebey will ich auch Ew. Wohlgeboren nicht läugnen, daß mich Ihre politische unruhige Laufbahn nicht allein um Ihrtewillen betrübt, sondern auch um meinetwillen geschmerzt hat. Denn mir war Ihr Antheil an meinen Arbeiten immer höchst wünschenswerth und Ihren Beyfall wußte ich zu schätzen. Möchten Sie nach einem so glücklichen Erfolg Ihrer Bemühungen auch der vaterländischen Literatur wieder einige Aufmerksamkeit schenken und auch mich auf [245] meinen Wegen, soweit sie führen können, theilnehmend begleiten.

Mich zu geneigtem Andenken empfehlend

ergebenst

W. d. 6. Sept. 1817.

Goethe.


Unsere Geldverhältnisse betreffend melde folgendes. Die 3000 rh. welche Ostern erheben sollte stehen noch, weil ein Geschäft wegen Entfernung der Theilnehmer sich unverhofft verspätete, sie mögen fernerhin ruhen.

Zu Michael erhebe, schon gemeldeter Maßen, 4000 als letzte Zahlung des Honorars für die Werke. Dann wünschte 2000 rh. für den zweyten Band der Italiänischen Reise gleichfalls zu erheben.

Was sonst uns noch wechselseitig zu Gute kommt würde Weynachten zu berechnen seyn.

ergebenst

W. d. 6. September 1817.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8AC9-6