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An Charlotte von Stein

[Wilhelmsthal, 18. Juni.]

Es geht wieder ein Husar ab und ich kann dir abermals schreiben. Wie törig war ich dir nicht einen Weeg anzugeben auf dem ich Nachricht von dir erhalten könnte. Dieser geht zwar wieder zurück allein ich weis nicht ob er mich noch antreffen wird. Gar sehr bedarf ich ein Wort von dir zu hören.

Die Verworrenheit des Prinzen hat noch einige Knoten die mit Geduld gelöst werden müssen.

Der Herzog Georg ist gestern unvermuthet angekommen. [173] Der Landgraf v. Barchfeld wird mit seiner Gemahlin heute hier speisen.

Mich verlangt sehnlich zurück, der Herzog will auf Meinungen gehn, und ich eile wieder zu dir. Ich habe gezeichnet und ein Capitel zu Wilhelm geschrieben.

Der Aufenthalt hier ist nicht angenehm. Nebel und Feuchtigkeit dringen durch Berge Wälder und Wohnung.

Mein Geist ist immer bey dir und wenn es dich freut iemanden ganz zu besitzen; so darfst du dich recht freuen.

Lebe wohl. Vielleicht kann ich schon Morgen früh abgehn. Ich will mir nicht zu geschwind Hoffnung machen. Grüse Fritzen und sage ihm ich hoffe daß er mir etwas fertig machen wird.

Lebe wohl du einziges Band meines Lebens. Mittwoch früh. 83.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1783. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8AD1-1