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An Johann Heinrich Dannecker

[Concept.]

Ihr Brief, mein lieber Herr Professor, kommt mir eben in der Stunde zu, in welcher ich an Herrn Thouret zu schreiben und ihn hierher einzuladen im Begriff und also mit meinen Gedanken in Stuttgard bin.

Ich freue mich sehr zu vernehmen daß mein Andenken unter Ihnen lebt, und kann versichern daß ich mich oft in Ihre Nähe wünsche. Unter allen Künstlern bedarf der Bildhauer fast am meisten durch eine immerwährende Unterhaltung sich die strengen Forderungen seiner Kunst zu vergegenwärtigen, so wie seine Arbeit den Liebhaber zu ernster und lebhafter Theilnahme auffordert.

Versäumen Sie nicht mir einen Abguß der Büste des Prinzen Carl sobald sie fertig ist zu schicken, ich wünschte dadurch unsern gnädigsten Herrn zu bewegen, daß er sich und seiner Familie gleichfalls durch Ihre Hand ein marmornes Denkmal stiftete, es wäre mein Wunsch daß Sie auch einmal in einer guten Jahrszeit [25] zu uns kämen und manches Portrait zu weiterer Bearbeitung wieder mit zu sich nach Hause nähmen.

Doch das sind bis jetzt noch fromme Wünsche, wie ich deren manche für die Kunst thue. Herr Thouret mag indessen Ihr Vorgänger seyn und seine Decorationen mögen Ihren künftigen Arbeiten einen Platz bereiten. Sorgen Sie ja daß er wenn er zu uns geht einige Rosen und Stäbe von Herrn Isopis Arbeit, den ich schönstens grüße, allenfalls nur von Gips mitbringt, es wird künftig für beyde Theile förderlich seyn wenn, indem Herr Thouret Zeichnungen für uns macht, Herr Isopi die Modelle der einzelnen Theile fertigte. Wollen Sie die Güte haben zu sorgen daß wir erfahren für welchen Preis und Herr Isopi Rosen, Stäbe u.s.w. liefern will, so könnten wir alsdenn ohne alle Umstände gleich des Handels einig werden.

Herr Prof. Leybold bitte bestens zu grüßen, er ist wirklich, mit noch einigen andern, im Vorschlage zu der durch Herrn Lips erledigten Stelle, doch kann ich noch nicht sagen wohin die Wahl ausfallen wird.

Ihre Grüße richte ich aus. Empfehlen Sie mich Ihrer lieben Frau bestens und gedenken mein fleißig.

Noch eins. In einem Brief an Ihren Herrn Schwager der auch heute abgeht ersuche ich Sie eine Zeichnung nach dem bekannten osteologischen Präparat gefällig zu dirigiren, das Nähere ist dort schon bestimmt. Der ich recht wohl zu leben wünsche.

Weimar am 15. Jan. 1798.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Johann Heinrich Dannecker. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B7E-4