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An Gottlob Heinrich Rapp

[Concept.]

[15. Januar.]

In der Überzeugung daß Sie die mir erwiesenen Gefälligkeiten gerne fortsetzen mögen bin ich so frey Ihre Geschäfte durch einen abermaligen Brief zu unterbrechen.

Was den Wunsch betrifft von Herrn Thourets Geschicklichkeit, bey unserm Schloßbau, Vortheil zu ziehen, so liegt ein besonderes Blatt bey, welches ich ihm zu übergeben bitte. Es ist so eingerichtet daß er solches vorweisen kann um allenfalls Urlaub darauf zu erhalten, wäre es nöthig sich von unserer Seite noch besonders an einen seiner Herrn Vorgesetzten, etwa an den Herrn Kammerpräsidenten, Kammerdirector, oder vielleicht an einen der Herren Geheimde Räthe zu wenden, so würde ich es gern thun, nur würde mir Herr Thouret den Rahmen anzeigen und die Sache präpariren, damit man einer Gewährung gewiß wäre. Ihren Durchlauchtigsten Herzog selbst[21] anzugehen möchte wohl nicht ganz der Sache gemäß seyn.

Sollte Herr Thouret bald abgehen können und zu seiner Reise Geld benöthigt seyn, so haben Sie die Güte ihm solches vorzustrecken und mir den Weg anzuzeigen wie ich es zu remboursiren habe.

Was das ofteologische Präparat betrifft so erlaubte ja wohl Herr Leib- und Stadtchirurgus Klein daß es abgezeichnet würde und unser Dannecker übergäbe ja wohl die Arbeit einem geschickten Künstler und dirigirte dieselbe. Ich wünschte zwey Zeichnungen, eine von unten, so daß man die Stellung der sämmtlichen Zähne in der Kinnlade sehen könnte, die andere von der Seite, so daß man die widernatürliche Lage des Zahns deutlich sähe. Wollte der Herr Besitzer mir etwa dazu die Krankheitsgeschichte der Person und was sonst zu bemerken wäre mittheilen und erlauben daß solche in das Loderische chirurgische Journal inserirt würde, so geschähe uns dadurch eine besondere Gefälligkeit. Die Belohnung des Zeichners haben Sie ja wohl die Güte einstweilen auszulegen.

Wäre Herr Conzertmeister Zumsteg, dem ich meinen besten Gruß zu vermelden bitte, geneigt mir eine Abschrift seiner Composition des ossianischen Gesanges zukommen zu lassen; so könnte Herr Prof. Thouret mir solche mitbringen. Wir besitzen an Dem. Jagemann eine sehr vorzügliche Sängerinn und ich wünschte den angenehmen Eindruck, den jene Composition in Stuttgard [22] auf mich gemacht, hier wieder zu erneuern und Freunden mitzutheilen.

Ich hoffe Ihre werthe Gattin, der neue Ankömmling und Ihre ganze Familie befindet sich wohl, ich wünsche Ihnen allen das beste.

Mögen Sie mir etwas von den Hauptveränderungen melden, welche sowohl in Absicht aufs Personal als auf die Sachen unter der neuen Regierung vorgehen, so werden Sie mich verbinden und können der strengsten Discretion gewiß seyn.

Leben Sie indessen recht wohl, und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Gottlob Heinrich Rapp. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B98-8