42/11.

An Nikolaus Meyer

Ew. Wohlgeboren

hätten mir angenehmeres Geschenk bereiten können als das wohlgerathene Gemälde, das mich nunmehr täglich in Ihre Nähe versetzt, ohne daß ich es über's Herz bringen könnte, durch irgend einen freventlichen Gebrauch solches zu beschädigen. Nehmen Sie dafür meinen besten Dank, so wie den Jahrgang des Sonntagsblattes, aus welchem deutlich hervorgeht, wie Sie sich an die Kultur Ihrer Stadt und Umgegend [10] treulich anzuschließen und fördern wissen.

Hierauf aber will ich alsobald mein Vergnügen aussprechen über die Absicht, Ihre Söhne nach Berlin zu schicken, welches besonders auch dem Jüngern höchst vortheilhaft seyn wird. Sobald Sie sich hierüber näher bestimmen, soll ein Schreiben an Herrn Rauch abgehen, nicht weniger was musicalische Bildung betrifft an Herrn Zelter. Noch mehrere Empfehlungen könnte ich geben, es ist aber nicht gut dieß zu thun, denn junge Leute kommen dadurch gar oft in widersprechende Verhältnisse. Genannte beiden Männer werden in ihren Kreisen den Jüngling schon zu leiten wissen. Grüßen Sie ihn zum schönsten, und sagen ihm, daß er mir über's Jahr gewiß schon etwas Erfreulich werde senden können. Gründlichkeit verbunden mit der größten Thätigkeit ist in Künsten wohl kaum außer Berlin so glücklich beysammen in Deutschland zu finden.

Das Gegenwärtige sende mit dem schönsten Dank und besten Grüßen auch an Ihre werthe Gattin eiligst ab, das Weitere zu nächst abzusendenden Packet mir vorbehaltend.

Wie immer treu gesinnt und mich früherer neu auflebender Bezüge herzlich erfreuend.

ergebenst

Weimar den 11. Januar 1827.

J. W. v. Goethe. [11]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Nikolaus Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8BB9-D