31/184.

An Friedrich Lehne

Ein würdiger Sohn meines verewigten Freundes von Schiller, im preußischen Dienste am Niederrhein[184] angestellt, unternimmt in diesen Tagen die reise, die ich vor einigen Jahren mit so viel Vergnügen vollbracht.

Ich verfehle nicht bei dieser Gelegenheit ihm so viel als Ihnen den Vortheil wechselseitiger Bekanntschaft einzuleiten. Sie werden gewiß gute Stunden zusammen verleben und er für Ihre Mittheilungen, die er sonst nirgends hernehmen kann, den aufrichtigsten Dank lebenslänglich im Herzen tragen. Möge Sie, hiedurch veranlaßt, mir einige Kenntniß geben, wie weit Ihr wichtiges, mannigfach eingreifendes Werk gediehen und wie Sie sich überhaupt gegenwärtig finden und befinden, so wird es mir zu besonderer Zufriedenheit gereichen, denn ich habe zeither bey Mittheilung der mir damals anvertrauten Kupfer und Kenntnisse manchen Freund angenehm unterhalten und belehrt.

Mich geneigtem Andenken empfehlend, jener schönen, mir leider nicht wieder gegönnten Stunden oftmals dankbar eingedenk.

Weimar den 16. Juny 1819.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Friedrich Lehne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8BBD-5