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An Carl Wilhelm Göttling

Ew. Wohlgeboren

übersende hiebey die Tessera, welche das Glück hatte Ihnen einigen Antheil abzugewinnen, in originali, nebst dem davon handelnden Büchlein vorsorglich, wenn solches nicht schon auf der jenaischen Bibliothek befindlich seyn sollte.

Dankbar für die Revision der zurückgesendeten Bände, darf ich wohl versichern, daß ich mir keinen umsichtigern Leser und Theilnehmer als Ew. Wohlgeboren wünschen dürfte. Der gegönnte Beyfall ist immer belehrend, weil bey Umsicht in aller Literatur Sie einer jeden Production ihre Stelle genau anzuweisen verstehen.

Merkwürdig ist es mir nunmehro selbst, wie die späte Manifestation eines zwar einfach, aber emsig[263] geführten Lebens zweyter Freunde auf die Nachfolgenden wirkt, indem sie solche rückwärts zu einem Mitseyn und Mitwirken auffordert und nöthigt.

Möge das eintretende schöne Wetter nicht eine blos vorübergehende Erscheinung seyn! damit ich mich hierüber, sowie über manches Andere in Ihren kühlen angenehmen Räumen bald mündlich unterhalten könne.

ergebenst

Weimar den 6. May 1829.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Carl Wilhelm Göttling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8BDC-0