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An Carl Ludwig von Knebel
In diesen Tagen, in welchen ich mehr als billig beschäftigt war, hoffte ich immer auch etwas von [312] unsern werthen Jenensern, besonders aber von dir, mein trefflicher Freund, zu hören und zu erhalten. Aufgefordert und unaufgefordert strömen Gedichte herbey, worunter sich recht artige befinden. Ich übernahm mit Riemern die Redaction, Bertuch den Druck; sie sollen nicht einzeln und verzettelt uberreicht werden, sondern ein Bändchen ausmachen, das wir nicht übel zu gestalten hoffen. Gieb uns auch einen Beytrag und veranlasse die Freunde. Da wir noch etwas Zeit haben (denn der Herzog kommt schwerlich in der Nächsten Woche) so bitte ich um so mehr darum. Mein Festspiel für Berlin ist, Gott sey Dank, fertig; es hat mir zuletzt die meiste Qual gemacht: denn bis so ein gebornes Kind getauft wird, ist der Umständlichkeiten kein Ende. Und so lebe zum schönsten wohl.
d. 9. Julius 1814.
G.