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An Christiane von Goethe

Wie ich aus deinen Briefen sehe und auch sonst vermuthen kann, so ist eigentlich jetzt zwischen uns nichts mündlich zu verabreden nothwendig, und ob ich dich gleich ganz gerne wieder sähe und spräche; so sind wir doch mit unsern Arbeiten in einer so gedrängten Lage, daß es mir lieber ist, du kommst jetzt nicht herüber: denn wir müssen jede Stunde zusammennehmen, und ich sehe noch kaum, wie wir fertig werden wollen. Herr Geh. Hofrath Starke wird dich besuchen, sobald er hinüberkommt, und sich um deine Zustände erkundigen. Beym Theater grüße die Gutgesinnten und fahret nur so fort wie bisher. Jeder Einzelne hat Vortheil davon wenn er etwas um des Ganzen willen thut, sollte es ihm auch nicht ganz angenehm seyn.

Sprich manchmal mit Witzeln, der seine Sache noch immer sehr gut macht, und schreibe mir von jeder Vorstellung wie sie abläuft.

Die Feigen die du mir schicktest waren zum Theil noch nicht völlig reif. Laß sie immer noch einen oder ein paar Botentage hängen bis sie recht braun werden.

In zwey Briefen von Frau von Schiller und Wernern bist du schönstens gegrüßt. Der letzte hat von Tübingen geschrieben und ist zu Frau von Stael nach Coppet gegangen.

[56] Knebel ist schon wieder allein, denn seine Frau ist abermals nach Weimar gegangen. Er ist aber nur desto lustiger wenn er selbst den Wirth macht.

Lebe recht wohl und bereite vor Michaelis so gut als du kannst noch manches gute für künftige Winter vor. Ich befinde mich ganz leidlich, muß aber auf eine pedantische Weise meine Diät und andre Lebensordnung halten, und ich muß suchen auch in Weimar auf alle Weise dabeyzubleiben.

Jena den 8. September 1809.

G.


Wenn du uns etwas Gutes erzeigen wolltest, so würdest du uns eine geräucherte Zunge aber schon abgekocht herüberschicken. An solchen Dingen fehlt es uns, besonders Abends, und wenn etwa ein guter Freund kommt.

Ferner erdenke dir etwas und schenke es Rinaldo in meinem Namen als wenn ich es geschickt hätte, damit der gute Junge auch von dieser Seite eine Art von Freude hat. Nächstens mehr.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C48-1