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An Christian Gottlob Voigt

Ich danke recht herzlich für das Andenken das Sie mir schriftlich bezeigen, das Sie uns das Vergnügen nicht machen konnten persönlich zu uns zu kommen, wie wir doch bisher gewünscht und gehofft hatten. Es ist recht schön daß es Zeiten giebt wo man hören und sagen kann was man immer denkt, und so darf ich auf Ihre freundschaftliche Äußerungen recht wohl erwiedern: das ich Ihr Daseyn mit dem meinigen so verbunden fühle daß ich für mich nichts wünschen kann ohne Sie mit einzuschließen. Möchten wir doch noch recht lange zusammen in einem gemeinschaftlichen Kreise fortleben.

Die Nachricht die an den General Lind gekommen ist, ist freylich von der größten Bedeutung, verbunden [178] mit dem was die Bareuther Zeitung von der großen Schlacht bey Amberg sagt, man kann, wenn, wie von unserer Seite bisher geschehen, alles gethan ist, doch nur abwarten was die verschiedenen Wendungen die die Dinge nehmen auf uns für Einfluß haben könnten, diese Wendung scheint wenigstens auf einer Seite günstig zu seyn.

Was die Ilmenauer betrifft, so sind sie ernstlich anzugreifen; der Amtmann wird am besten wissen mit wie viel Mann anzulangen ist. Überhaupt ist das Militär bey solchen Gelegenheiten eigentlich nur ein Symbol der Gewalt, doch muß es freylich so aussehen, daß man, im äußersten Fall, sich auch als Gewalt, selbst darstellen könne. Übrigens wünsche ich zu allem was Sie vorhaben Glück und Gedeihen, das Ihnen denn auch nicht außen bleibt, weil der Himmel sowohl den tapferen als auch den klugen beysteht und Sie auf beyde Weisen Anspruch auf seine Gunst zu machen haben. Leben Sie recht wohl und empfehlen mich den Ihrigen zu freundschaftlichem Andenken.

Jena den 28. August 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C7C-F