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An die Herzogin Amalia

Es ist recht verdienstlich und ein gutes Zeichen daß Ew. Durchl. sich fleißig unsrer erinnern, ich bin öfter in Gedancken bey Ihnen als ich es gestehen mag und freue mich zu hören wenn Ihnen alles nach Wunsch gelingt.

[166] Da Ew. Durchl. so mancherley mitbringen so wünschte ich Sie verschafften uns eine Mineralien, hauptsächlich Felsenstein Laven und Basalt Sammlung aus Sicilien, der Cavalier Goeni zu Catania wäre der Mann dazu. Eine gleiche wünschten wir von Ischia zu haben, welche Ew. Durchl. in Neapel noch bequemer haben können. Über Hamburg spedirt kommen die Sachen ohne großen Aufwand hierher.

Büry ist glücklich das schöne Neapel unter Ihrem Schutze zu sehen und zu genießen. Ich brauche Ihnen die Gute Seele nicht weiter zu empfehlen, er verdient Ihre Gnade und Unterstützung. Lips ist nun hier, wenn Meyer (im Vertrauen sey dieß gesagt) sich von seiner Kranckheit erhohlt, die ihn nun nach Hause nötigt, gedencke ich ihn nun auch hier zu sehen; eignen Sich Ew. Durchl. den Büry zu. so können wir eine artige Akademie aufstellen. Ohne Künstler kann man nicht leben weder in Süden noch Norden.

Tischbeinen wünsch ich Glück, er verdient daß es ihm wohlgehe und da ers soweit hat wird er es auch weiter bringen.

Ew. Durchl. finden mich wenn Sie wiederkommen in einem neuen Quartier. Der Herzog, der auf alle nur mögliche Art für mich sorgt und mich zu meiner größten Danckbarkeit auf das beste behandelt, hat mir die Wertherischen und Staffischen im Jägerhauße gegeben wo ich gar anmuthig wohne.

[167] Ich ordne nach und nach meine Besitzthümer und erinnere mich der schönen Tage jenseits der Gebirge.

Das Carnaval hat auch in Deutschland Liebhaber gefunden. Die Kleinmuth der Entrepreneurs, Bertuch und Krause, hat ihnen zu einer kleinen Auflage gerathen, die nun ganz vergriffen ist, ohne daß man doch wagen kann eine zweyte zu machen.

Die acht Bände meiner Schriften sind fertig geschrieben, die Saumseligkeit des Verlegers verschleift die Ausgabe.

Tasso ist noch nicht einmal ganz abgedruckt. Indessen arbeite ich in der Naturgeschichte. Auf Ostern wird eine kleine botanische Abhandlung herauskommen.

So suchen wir im Fleiße unser Glück und streben die Nebel der Athmosphäre durch das Licht des Geistes zu zerstreuen.

Welch ein schönes Wetter müßen Sie haben, da wir bißher noch so gelinde Witterung gehabt. Genießen Sie jeder schönen Stunde in völliger Gesundheit und Zufriedenheit.

Bringen uns Ew. Durchl. doch auch allerley Sämereyen aus jener Gegend mit, es sey was es wolle. Was dort gemein gehalten wird ist zu unsern wissenschaftlichen Speculationen auf eine oder die andre Weise nütze.

Einsiedeln und der Fräulein viele Grüße.

[168] Ich empfehle mich zu Gnaden und wiederhohle alle meine aufrichtigen Wünsche

W. d. 14. Dec. 1789.

Ew. Durchl.unterthänigster Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An die Herzogin Amalia. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C93-A