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An Marianne von Willemer

Nein, allerliebste Marianne, ein Wort von mir sollst du in Baden nicht vermissen, da du deine Lieben Lippen wieder walten lässest und ein unerfreuliches [244] Stillschweigen brechen magst. Soll ich wiederhohlen daß ich dich von der Gegenwart des Freundes unzertrennlich hielt und daß bey seinem treuen Anblick alles in mir rege ward was er uns so gern und edel gönnt. Ob du gleich schwiegst hatte ich allerley zurecht gelegt, der Rückkehrende vermied und es blieb liegen.

Nun da du sagst, und so lieblich, daß du mein gedenckst und gern gedencken magst; so höre doppelt und dreyfach die Versicherung daß ich jedes deiner Gefühle herzlich und unabläßig erwiedre. Möge dich dies zur guten Stunde treffen, und dich zu einem recht langen Commentar über diesen kurzen Text veranlassen. Wäre ich Hudhud ich liefe dir nicht über den Weg, sondern schnurstracks auf dich zu. Nicht als Boten, um mein selbst willen müßtest du mich freundlich aufnehmen. Zum Schluß den frommen liebevollen Wunsch

Eja! wären wir da!

W. d. 26. Jul. 1819.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Marianne von Willemer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8D00-A