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An Christiane von Goethe

Durch Herrn Regierungsrath Voigt schicke ich dir ein Schwänchen zu deiner Reise nach Lauchstädt. Meine Absicht ist dabey, daß du diese Dinge theils zu eigenem Gebrauch verwendest, besonders aber auch, daß du Personen, die dir gefällig sind, einige Artigkeit erzeigen mögest. Ich habe deshalb der Kleinigkeiten allerley zusammengepackt. Das Kästchen selbst [362] solltest du der Elsermann schenken und mit dem Schmuck der falschen Granaten und des bunten Glases die Theaterfreunde ausputzen, auch mit dem Übrigen nach Beliebten verfahren.

Augusten danke für seinen Brief, der etwas länger als gewöhnlich ausgefallen ist, und sage ihm, daß ein Paar sehr schöne Pistolen bestellt sind. Was aber den Säbel betrifft, so haben sie keinen mit metallener Scheide und wollen, wenn man sie bestellte, sehr hoch hinaus. Auch ist es eigentlich nur eine Offizierstracht. Die Säbel, unter denen man hier die Auswahl hat, sind mit damascirten Klingen, die freylich nicht blinken, mit schwarzen Scheiden, das Beschläge polirter Stahl oder verguldetes Messing. August soll mir zunächst seine Meinung darüber schreiben, auch was er für ein Gehänge dazu haben will.

Mit einiger Hand setzte ich noch einige Worte hinzu. Ich befinde mich recht wohl und weil man nach Verordnung des Arztes gar manche Stunde des Tages nichts thun darf; so schleiche ich in den Boutiquen herum, handle Kleinigkeiten, wovon ich dir einen Transport überschicke. Wenn du nach Lauchstedt gehst; so mache es dir recht bequem und vergnüglich, nimm ein hübsches Quartier und sey überhaupt wegen des Aufwandes nicht ängstlich, wir wollen schon wieder was herbeyschaffen. Ich bin schon fleißig hier gewesen und werde es zunächst noch mehr seyn. Von dem was ich dir übersende behalte für dich was [363] dir Freude macht, das andre verschencke an Personen denen du wohl willst und die sich gefällig gegen dich bezeigen. Lebe wohl, gedencke mein, wie ich deiner gedencke.

Carlsbad d. 1. Jul. 1807.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8D0A-5