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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

gewogenes Schreiben vom 16. dieses erhalte so eben als ich mich zur Reise nach Marienbad bereitete und eile zu vermelden, daß ich von den Herren Frege abermals zweyhundert Thaler Sächsisch auf Assignation und dreyhundert Thaler baar erhalten habe; wodurch denn unsere gegenseitige Rechnung bis auf 4 rh. 4 Groschen saldirt wäre.

Den Deutschen Gil Blas sende mit der Post und wiederhole, daß Sie denselben vor allen Dingen einem geistreichen jungen Mann übergeben mögen, der so etwas mit Liebe behandeln kann und im Kleinen wie im Großen die Welt zu sehen im Stande ist. Die Redaction selbst, in meinem sinne, wird nicht viel Mühe machen.

Den Vertrag des Honorars überlasse eigenem Ermessen und erbitte dem Autor insofern Ihre Gunst [34] als er, nach so wunderlichen Lebensereignissen, zuletzt noch unter meine Subalternen aufgenommen worden und seine Dienste treu und wohl versieht. Titel und ein kleines Vorwort, etwas ausgeführter als die Anzeige in Kunst und Alterthum, sende sobald es möglich ist. Eine gewisse Anzahl Exemplare würde dem guten Manne gleichfalls eine Wohlthat seyn, weil er dadurch seine Gönner veranlassen könnte, ihm etwas Freundliches zu erzeigen.

Ew. Hochwohlgeboren fortdauernde Thätigkeit im Dienste des Vaterlandes lassen mich die Zeitungen öfters bewundern, aber das tiefe häusliche Leiden, welches Sie betrifft, erfahre erst aus gegenwärtigem Schreiben; ich nehme daran um so inniger Antheil als ich dasselbe Schicksal erlebt und meine gute Frau unaufhaltsam einer drohenden Auflösung entgegen wallen sah. Der Mensch ist gar vielfach-trüben Zuständen ausgesetzt, kaum haben wir eigene Leiden überwunden, so fordern uns die Schmerzen der Freunde zu trauriger Mitempfindung auf.

mit aufrichtiger Theilnahme

Weimar den 24. Juli 1821.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8D2D-8