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An Charlotte von Stein

Wie es Nacht wurde wollt es schon nicht recht mit mir fort, und nun schlagen sie den Zapfen Streich den ich sonst an deiner Seite zu hören gewohnt bin, und mein Verlangen dich zu sehen wird schmerzlich.

Wie wird es werden wenn das Wetter dich Sonnabends wie ich fürchte hindert.

Es geht mir wohl hier, weil manches wohl geht. Ach Lotte was kann der Mensch! Und was könnte der Mensch.

Lebe wohl, ich bin auf alle Weise dein. Und muss dir's sagen, und kann mich nicht bey einzelnen Vorfällen aufhalten.

Ich freue mich auf's neue unsere Naturlustige Gesellschafft künftigen Winter zu bewirthen, die Einrichtung wird gewiss artig, wenn nicht der böse Dämon der Plattheit, der mir so manches verderbt hat, auch dieses zerstört.

Adieu. Meine Gedancken eilen zu dir und freuen sich dich auf halbem Weeg anzutreffen.

Jena d. 14. März 82.

G.


NB. Zum Glück werd ich gewahr daß ich heute früh durch ein Versehen falsche Datums geschrieben habe. Ich kann d. 19ten in Osmannstädt seyn und [279] den Tag da zubringen, wenn ich d. 18ten davon in Apolda Nachricht erhalte. also dies zur Beherzigung wenn der Ausfall auf Dornburg misglückte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8D47-E