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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt
Weimar den 27. December 1808.
Ew. Wohlgeboren
übersende die Recension des Attila, die ich vielleicht etwas zu lange behalten. Ich würde nicht rathen sie aufzunehmen, selbst wenn auch Werner nicht bey uns der Gastfreundschaft genösse. Es ist viel wahres in der Recension, vieles ausgesprochen wie ich es ungefähr [271] auch denke; aber sie ist nicht gerecht, voll bösen Willens, nicht urtheilend, aufbauend, sondern verdammend und vernichtend. Werners Talent müßte man erst vollkommene Gerechtigkeit widerfahren lassen und sodann den unerlaubten Mißbrauch rügen, den er davon macht; ein Verfahren, das man noch gegen ein halb Dutzend jüngerer Schriftsteller ergreifen sollte. Aber will's thun? Auch halte ich die gegenwärtigen Recension deswegen verwerflich, weil, auch abstrahiert vom Inhalt, die äußere Form nicht redlich ist. Mit dieser Art von Persifflage will ich Hamlet und Othello, die Jungfrau von Orleans und Tell ebensogut als die Geißel Gottes vor den Augen der Welt, wie sie ist, lächerlich machen. Vielleicht nehm' ich Gelegenheit Ew. Wohlgeboren im neuen Jahre, zu dessen Antritt ich alles Gute wünsche, einmal meine Gedanken über das gegenwärtige ästhetische Wesen und Anwesen auf dem deutschen Parnaß mitzutheilen.
Der ich indessen recht wohl zu leben wünsche.
G.