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An Johann Christian Kestner

Dienstag [Frankfurt, 6. October 1772.]

Morgen früh geht ab Cattun und gelehrte Zeitung, und für die Bubens Bilder, dass iedes was habe. Unsre Spektakels mit dem Pfaffen werden täglich grösser. Sie prostituiren sich immer mehr und wir rencheriren drauf. Wollte ich sässe noch zu Lottens Füssen, und die Jungen krabelten auf mir herum. Wie stehts im teutschen Haus, ist noch fried und einigkeit unter den Leuten. Lebt die Dorthel noch immer so fort. Wär ich ietzt in Wetzlar ich hätte der Lotte was zu vertrauen, wovon Sie nichts wissen dürfen. Adieu lieber Kestner, grüssen Sie mir die Dorthel – den braven Kielmannsegg auch. Ists denn wahr daß ihr noch Hundert Jahr in Wetzlar bleibt man sagt im Publiko, die Visitation ginge wieder bald zusammen endigte mit denen Suspensis, drauf rückte die zweyte Klasse ein, und Hanover bleibt da! – Es ist nicht des Reichs dass michs kümmert. Geben Sie die 4 f. für Zeitung Bornen. Er soll auf Ordre sie bewahren.


Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1772. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8D80-C