[264] 31/252.
An Carl Franz Anton von Schreibers
Ew. Hochwohlgeboren
bedeutende Sendung ist zwar schon vor einiger Zeit angekommen, aber erst in diesen Tagen fand ich Raum, in Jena zu verweilen um bey dem Auspacken gegenwärtig zu seyn. Nunmehr aber kann ich sichere Nachricht ertheilen daß alles glücklich und unversehrt angelangt, zu besonderm Vergnügen und Belehrung unserer thätigen Naturforscher, wie denn gewiß auch unsere gnädigsten Herrn K. H., welchen ich in diesen Tagen hier erwarten darf. Möchten Hochdieselben auch fernerhin, wie vielleicht ein und das andere belehrende Präparat fertig wird, solches für uns bey Seite stellen und gelegentlich anhersenden lassen. Unsere Absichten und Zwecke, denen Sie bisher so thätig nachgeholfen bleiben immer dieselbigen.
Und so hab ich denn auch für die gütige Sorgfalt Dank zu sagen mit der Sie meine Wünsche nach echtem arabischen Kaffee so günstig befriedigen wollen.[264] Meine niedliche Schwiegertochter schließt ihren Dank an den meinigen und der kleine Stolz, daß sie ihren Freundinnen mit etwas Außerordentlichem dienen kann, erhöht den eignen Genuß. Diese durch Ew. Hochwohlgeboren Vermittelung erlangte Gabe macht sich auch dadurch um soviel angenehmer, daß ich die ganze Masse von jedem Fremdartigen nach Dero Bemerkung säubern ließ und also freylich ein sehr wohl in die Augen fallendes genießbares Naturproduct übergeben konnte. Sollte sich dergleichen in der Folge wieder anschaffen lassen; so würden Ew. Hochwohlgeboren mich dadurch sehr verbinden, ob ich gleich voraussetzten darf daß man mit dem gegenwärtigen Schatze haushältisch genug umgehen werde.
Schließlich vermelde daß ich in einigen Tagen nach Carlsbad abreise und daselbst bis Ende Septembers zu verweilen gedenke; sollten Ew. Hochwohlgeboren in dieser Zeit an mich etwas gelangen zu lassen beliebig finden; so trifft mich solches innerhalb den Gränzen der Monarchie. Wo ich aber sey, werd ich mich immer der geneigten Theilnahme erfreuen, die Sie unsern wissenschaftlichen und persönlichen Bedürfnissen bisher gegönnt haben und um deren wünschenswerthe Fortdauer hiemit abermals gebeten haben möchte.
Jena den 20. August 1819.
[265]