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An Christiane Vulpius

Du mußt, liebes Kind, bald wieder ein Briefchen von mir haben. Wir sind schon weiter in Franckreich, das Lager steht bey Verdün. Die Stadt wollte sich nicht ergeben und ist gestern Nacht beschoßen worden. Es ist ein schrecklicher Anblick und man möchte sich nicht dencken daß man was liebes darin hätte. Heute wird sie sich ergeben und die Armee weiter gegen Paris gehen. Es geht alles so geschwind daß ich wahrscheinlich bald wieder bey dir bin. Es war recht gut daß ich bald ging. Ich befinde mich recht wohl, ob mir gleich manche Bequemlichkeit und besonders mein Liebchen fehlt. Behalte mich ja recht lieb, sorge für Hauß und Garten, grüße Herrn Meyer, küsse den Kleinen und iß deine Kolrabi in Frieden. Um mich sey unbesorgt. Leb wohl ich liebe dich herzlich. Aus Paris bringe ich dir ein Krämchen mit das noch besser als ein Judenkrämchen seyn soll. Lebe recht wohl. Im Lager vor Verdün d. 2. S. 1792.

G. [13]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8DC2-5