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An Franz Kirms

Vertrauen Sie mir einmal in dieser Sache und lassen Sie mich gewähren. Wir müssen unsere Preise nach und nach steigern, denn die Umstände sind mehr als wir denken verändert.

Schon neulich haben wir acht Studenten auf dem obersten Platze gehabt, die sich zwar recht gut betragen haben; haben Sie aber ja die Güte, nur eine mäßige bestimmte Zahl Billets auf den obern Platz ausgeben zu lassen, wir sind es dem Hofe schuldig. Denn wenn [72] wir nicht diese Vorsicht brauchen, so haben wir, ehe wir's uns versehen, einmal den obern Platz von Studenten angefüllt.

Auch haben sich neulich wieder Unarten spüren lassen. Die Studenten haben, besonders auf der rechten Seite, die Wache geneckt und die Hüte bald abgethan, bald aufgesetzt, auch fingen sie zu trommeln an, das man absolut nicht leiden muß. Ich werde Herrn v. Luck hierüber einige Worte schreiben. Schließen Sie nur Sonnabends die Dutzend- Billets wieder aus. Es werden Leute genug kommen und man giebt die »Zauberflöte« alsdann erst nach Ostern wieder.

Wir haben nur eine einzige Pflicht, das ist die: für gute Vorstellungen zu sorgen, und dieser Zweck kann nichts anders erreicht werden, als wenn ein Stück öfter gegeben wird. Jetzt sind wir auf dem besten Wege und wenn wir darauf beharren, so soll es künftigen Winter ganz anders aussehen. – Dafür hat man nach seiner Überzeugung handelt, um das Beste hervor zu bringen, und nicht daß man den Leuten zu Willen lebe, wovon man doch zuletzt noch Undank und durch Hintansetzung des Hauptgeschäftes Schande erlebt.

Weimar am 24. Febr. 1798.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8DEA-D