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An Franz Kirms

Da die Burgdorf's nach Weimar gekommen sind, so wollen wir sie nicht fortschicken, ohne sie wenigstens [275] zu prüfen. Dieses ist aber privatim nothwendig, denn wir wollen weder das Publikum noch uns in Verlegenheit setzen, nochmals einen Blumfeldischen Auftritt zu erleben. Herr und Mad. Burgdorf bequemen sich also Montag Abend, bei verschlossenen Thüren, auf dem Theater, vor uns Beiden eine Probe abzulegen. Ich erwarte verschiedene Scenen, aus solchen Stücken, die sie als ihre Debüts angeben, gut memorirt und vernehmlich gesprochen, vor allem Andern. Ob wir sie annehmen können oder entlassen müssen, wird alsdann sogleich entschieden seyn. Haben Sie die Güte zu besorgen, daß eine Decoration aufgestellt und das Theater schicklich erleuchtet sey, ich werde selbst den Montag erst kommen. Haben Sie die Gefälligkeit, diese Resolution dem Ehepaar freundlich, aber bestimmt, bekannt zu machen; sie haben Zeit genug sich vorzubereiten, um sich von den günstigsten Seiten zu zeigen, so wie alle Entschuldigung bei einem solchen Versuche wegfällt. –

Herr Vulpius hat bei mir eingesprochen, ich wünsche und hoffe von seiner Absendung alles Gute.

Wahrscheinlich bringe ich das Vorspiel zum »Wallenstein« mit, und wir können es zur Eröffnung geben. Es ist in mehr als einem Sinne geschickt, Aufsehen zu erregen. –

Leben Sie recht wohl! Die nächsten 14 Tage werden wir ein mühseliges Leben haben. Erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken.

[276] Bald hätte ich einen wichtigen Punct vergessen! Veranlassen Sie doch den Bauverwalter, daß er den runden, blechernen Ofen holen läßt, der für die herrschaftliche Loge bestimmt ist. Der Baumeister richtet sich bei Anlage der Nische, Prof. Thouret bei Angabe der Decoration darnach. Er ist zu diesem Zweck recht schicklich und angemessen.

Jena am 26. September 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8DFC-5