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An Carl Wilhelm Göttling

Ew. Wohlgeboren

erhalten hiebey die vierte Lieferung der kleinen Ausgabe und die erste der in Octav. Wenn ich mit diesen Sendungen fortfahre, so erlauben Sie zugleich den fortgesetzten Wunsch auszusprechen: Sie mögen den Antheil an meinen Arbeiten auch fernerhin erhalten und, wie bis jetzt, gefällig bethätigen. Sie [127] erfreuen und verbinden dadurch einen lebenden Autor, der seinen Dank noch aussprechen kann, da, bey gleicher Begünstigung der Abgeschiedenen, ein treuer Bearbeiter, mit dem größten Fleiß und den besten Absichten, sich oft in Streit und Controversen verwickelt sieht.

Besonders erfreut mich, daß Sie, durch unmittelbare Anschauung der Wirklichkeit, meinen Webern und Spinnern günstig geworden. Denn ich war immer in Sorge, ob nicht diese Verflechtung des streng-trocknen Technischen mit ästhetisch-sentimentalen Ereignissen gute Wirkung hervorbringen könne. So aber bin ich über Sorgfalt und Mühe, die ich auf diese Capitel gewendet, gar freundlich getröstet und hinlänglich belohnt. Der Abschluß des Ganzen folgt nächstens, und ich werde erst wieder frey Athem holen, wenn dieser fisyphische Stein, der mir so oft wieder zurückrollte, endlich auf der andern Bergseite hinunter in's Publicum springt. Bleiben Sie auch dem letzten Schub und Stoß beyhülflich.

ergebenst

Weimar den 17. Januar 1829.

J. W. v. Goethe.


Dankbar hab ich nicht weniger anzuerkennen die reiche Gabe von wirklich schönen Inschriften, wobey die Wohl wehe thun muß, und welche vielleicht den Anlaß gibt, verschiedene Rückseiten zu mehrpassender Anwendung fertigen zu lassen.

wie oben und immer G. [128]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Carl Wilhelm Göttling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8E26-0