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An Johann August Nahl
Ew. Wohlgeb. erhalten hiebey einen Aufsatz, welcher nächstens in einigen öffentlichen Blättern abgedruckt erscheinen wird. Der Herausgeber der Propyläen sowohl als die Mitarbeiter haben Ew. Wohlgeb. für das schöne vollendete Werk zu danken, womit Sie die diesjährige, sowohl der Anzahl als dem Werthe nach schätzbare Ausstellung krönen und uns Gelegenheit geben wollen, einem so würdigen Künstler öffentlich unsere Achtung zu bezeigen, wie solches in dem nächsten Stück der Propyläen geschehen wird. Sie erlauben uns bis dahin die Zeichnung noch bey uns zu verwahren.
Der ich mich zu geneigtem Andenken empfehle.
Jena, am 24. Sept. 1800.
J. W. v. Goethe.
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[82] [Beilage.]
Die in den Propyläen, für dieses Jahr, aufgestellten Preisaufgaben sind durch so eine ansehnliche Concurrenz geehrt worden, daß wir den gefälligen Künstlern nicht genug dafür danken können.
Die eingesandten Arbeiten haben uns Vergnügen,
[82] Unterhaltung, Belehrung, Einsicht in den Zustand der Kunst verschiedner Gegenden Deutschlands und Bekanntschaft merkwürdiger Individuen gewährt, wovon in dem nächsten Stück der Propyläen das zweckmäßige mitgetheilt werden soll.
Der Abschied des Hectors war neunzehnmal, der Tod des Rhesus neunmal bearbeitet, wobey wir uns bewogen sahen den Preis in zwey ungleiche Theile zu theilen und den ersten einem Abschiede des Hectors, von Herrn Prof. Nahl in Kassel, mit Zwanzig Ducaten, den zweyten einem Tod des Rhesus von HerrnJoseph Hoffmann in Cölln mit Zehen Ducaten, zuzusprechen.
Die Aufgabe für das nächste Jahr sind: Achill unter den Töchtern des Lykomedes, entdeckt durch Alyss und Diomed, ferner der Kampf Achills mit den Flußgöttern.
Wir ersuchen alle strebenden Künstler, welche uns durch ihre Theilnahme abermals erfreuen wollen, dasjenige nachzulesen was wir, in dem nächsten Stück der Propyläen, über die diesjährige Ausstellung äußern und mit Wünschen für die Zukunft begleiten werden.
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