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An Thomas Johann Seebeck

[Concept.]

[13. Februar 1817.]

Ew. Wohlgeb.

haben durch geneigte Besorgung der Majolika großes Verdienst um mich erworben, und der Erfolg hat Ihre schönen Bemühungen gekrönt. Die Kiste kam den 10. d. M. wohlbehalten an und ich hatte Ursache bey'm Auspacken, dem ich selbst vorstand, die Sorgfalt des Einpackens zu bewundern. Nicht das mindeste war beschädigt, sogar die in voriger Zeit zerbrochenen und wieder hergestellten Stücke waren ganz und unverletzt.

Die sämmtlichen neuen Ankömmlinge wurden sogleich auf den Boden neben einander gestellt und die wenigen die ich schon besaß hinzugefügt, so daß es ein ganz stattlicher Anblick war.

Kaum hatte sich eine muntere an dieser schönen Acquisition freundlich theilnehmende Gesellschaft bey Tische bis zum Dessert mit mancherley kunsthistorischen Gesprächen ergötzt, als auch die Würstchen ankamen, davon denn sogleich ein Theil zum Nachtisch aufgebraten [338] wurde. Sagen Sie Ihrer theuern Gattin dafür den schönsten Dank und ersuchen selbige, so lang es die Witterung zuläßt, alle vier Wochen mich mit einer gleichen Portion zu erfreuen. Die Quittung auf 40 rh. Sächs. von Herrn Frühauf ist in meinen Händen. Was Sie für mich für Auslagen haben könnten, werde auf Bemerkung sogleich an gedachten Handelsmann bezahlen.

Der von Hallerische Atlas wird für 12 Carolin behalten. Nächstens wird die Zahlung deshalb an Ew. Wohlgeb. erfolgen. Die am 28. Januar an Dieselben abgegangene Assignation auf 170 rh. Sächs. wird nun auch in Ihren Händen seyn, weshalb mir gefällige Nachricht erbitte. Frege & Comp. sind avertirt. Ein Brief an Herrn von Derschau liegt bey, welchen mit vielen Empfehlungen zu übergeben ersuche.

Möchten Sie mir von dem übrig Angebotenen nähere Kenntniß geben: bunten Fensterscheiben, Stammbüchern, Autographen u. d. g. so könnten vielleicht dafür Liebhaber zu finden seyn.

Begegnen Ihnen einzelne Majolika-Teller, so bitte sie für mich anzuschaffen; je größer eine solche Sammlung wird, desto belehrender ist sie.

No. 5 der Schüsseln wornach ich, fragte hat sich gefunden, sie ist wahrscheinlich nur bey'm Abschreiben übersehen worden, es ist ein schönes bedeutendes Stück, wie auch schon sein Rang andeutet. Nochmals allen Dank für Sorgfalt, Treue und Glauben und was[339] damit verschwistert ist. Mögen Sie mir Herrn von Derschaus Vornamen und sonstige Lebens- und Familienumstände näher bezeichnen, so geschieht mir ein Gefalle. Ich pflege, sowohl in meinen Catalogen, als bey Aufstellung der Gegenstände selbst die Abstammung meiner Besitzungen zu bemerken.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Thomas Johann Seebeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8E48-4